Chemische Hilfsstoffe. —■ Stärke.
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gehebert, die Stärke auf einem Filter gesammelt und, sowie es geht, vom Filter ahgelöst,
hei 50° getrocknet, lufttrocken gewogen und dann gepulvert. In diesem Pulver
wird die Menge der wasserfreien Stärke bestimmt, wonach die Gesamtmenge der
erhaltenen wasserfreien Stärke berechnet werden kann, ebenso auch die zu er
wartende Handelsware mit 15 °/ 0 Wasser. Durch Auskneten unter Wasser wird
das auf dem Sieh zurückgebliebene Gemisch von Trebern und Kleber möglichst ge
trennt; dann wird der Kleber in 100—200 ccm etwa 3 °/ 0 -iger Essigsäure langsam
gelöst, durch das Sieh filtriert, um die Reste Kleber aufzulösen, nachgewaschen,
die Lösung im Wasserhade eingetrocknet und lufttrocken gewogen. Die Treber
und der Siebrückstand werden vereinigt und bei 105° getrocknet.
III. Chemische Hilfsstoffe.
Zur Gewinnung der Stärke aus Reis werden verwendet; Soda oder Natron
lauge, zu der von Mais: Natronlauge und schweflige Säure und weiter behufs
Abstumpfung der Laugen auch Salzsäure. Über die Untersuchung derselben auf
Gehalt und Reinheit derselben vergl. die Lehrbücher der analytischen Chemie, besonders
das bekannte Werk von G. Lunge, „Chemisch-technische Untersuchungsmethoden“,
Berlin, hei Julius Springer; 5. Aufl. im Erscheinen begriffen.
IV. Stärke.
1. Stärkemilch. 0. Saare empfiehlt mehr, als dieses bis jetzt zu ge
schehen pflege, den Gehalt der zu verarbeitenden Stärkemilch zu beachten, und
zwar mittels einer Beaume-Spindel oder eines Saccharometers. Die zu unter
suchende Stärkemilch von der vorgeschriehenen Temperatur wird, wie sonst Flüssig
keiten, in einen Glaszylinder gefüllt und hierin schnell die Spindel eingeführt, jedoch
so, daß dieselbe nicht wesentlich unter den Punkt, hei dem sie schwimmt, beim
Loslassen hinabsinkt. Man liest in der Mitte des an dem Stengel der Spindel
hochgegangenen Flüssigkeitskegels ah. Je 1 0 Be. entspricht annähernd 2 g wasser
freier Stärke in 100 ccm oder 20 g in 1 1 (vergl. Tabelle XIV am Schluß).
2. Feuchte Stärke. Mitunter wird die Stärke nicht getrocknet, sondern im
feuchten Zustande in den Handel gebracht. Für diese kommt vorwiegend die Be
stimmung des Wassers, der wasserlöslichen Stoffe und Verunreinigungen in Betracht.
a) Wasser. Die feuchte Stärke muß, um eine Verkleisterung zu vermeiden,
zuerst hei niedrigen Temperaturen vorgetrocknet werden. Zu dem Zweck werden
100—200 g in einer Porzellanschale auf dem Wasserhade hei etwa 30° 12 Stunden
lang schwach erwärmt, der lufttrockne Rückstand gewogen und ein Teil desselben
weiter bei 120° völlig ausgetrocknet. Über die Berechnung des ursprünglichen
Wassergehaltes vergl. S. 255.
h) Wasserlösliche Bestandteile (Fruchtwasserreste). 50 g der nach a
vorgetrockneten Stärke werden mit 300 ccm Wasser von 15° übergossen und unter
öfterem Umschtitteln 1 Stunde lang stehen gelassen. Dann wird durch ein trocknes
Filter filtriert; von dem Filtrat werden 200 ccm auf dem Wasserhade in einer
gewogenen flachen Schale eingedunstet, bei 105° bis zur Gewichtsbeständigkeit
getrocknet und gewogen. Enthielt die lufttrockne Stärke noch 16,27 °/ 0 Wasser,
also 50 g 8,13 g, so waren in der stärkehaltigen Flüssigkeit im ganzen 308,13 g
Wasser, und wenn der Trockenrückstand in 200 ccm x g betrug, so berechnet sich
die Menge des Wasserlöslichen in 50 g nach dem Ansatz — Uber die Um
rechnung des Gehaltes auf ursprüngliche feuchte Stärke vergl. S. 256. Wenn man