Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Stärkezucker und Stärkesirup. 
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87 Volumprozent fällbar ist, ferner Baryumverbindungen liefert, die in verdünntem 
Alkohol (1 Teil Alkohol + 3 Teile Wasser) unlöslich sind, während die andere Gruppe 
sich aus in Alkohol löslichen Dextrinen zusammensetzt, deren Baryumverbindungen 
in verdünntem Alkohol gleichfalls löslich sind, deren Eeduktionsvermögen kleiner 
ist als das der Achroodextrine und die wahrscheinlich aus der Glukose durch 
Reversion entstanden ist. Beide Arten von Dextrinen, besonders die letzteren, sind 
schwer vergärbar. 
Die Trennung der durch Alkohol fällbaren Dextrine nimmt Honig in der Weise 
vor, daß er 20 g Stärkesirup mit Wasser zu 500 ccm löst, von der durchgemischten 
Lösung 100 ccm = 4 g Substanz in einem mit Stöpsel versehenen 200 ccm-Kolben mit 
50 ccm kalt gesättigter Barythydratlösung und darauf mit so viel Alkohol von 95 
Volumprozent versetzt, daß nach dem kräftigen Schütteln und Abkühlen durch Ein 
stellen in kaltes Wasser dieser genau bis zur Marke reicht. Auf diese Weise bleiben 
noch Dextrine in Lösung, die erst nach Inversion Fe hl in gsche Lösung reduzieren. 
Die Menge derselben kann auch, wie Honig zeigt, indirekt berechnet werden. Die 
Glukose bestimmt Honig durch Titration einer 1 °/ 0 -igen Lösung nach Soxhlet, 
die nach Fällen mit Barythydrat in Lösung bleibenden Dextrine dadurch, daß er 150 ccm 
des Filtrats = 3 g Substanz mit verdünnter Schwefelsäure vom überschüssigen Baryt 
befreit, 15 ccm Salzsäure (1,125) zusetzt, 1 Stunde im. kochenden Wasserbade er 
hitzt, darauf neutralisiert, auf 200 ccm auffüllt und wie üblich mit Fehlingscher 
Lösung kocht. Honig fand in 5 Proben Stärkesirup 30,11—34,40 °/ 0 Glukose und 
21,68—23,00 °/ 0 in Alkohol lösliche Dextrine. 
Lindet 1 ) hat ein Verfahren zur Bestimmung der Glukose und des Dextrins 
im Stärkezucker bezw. -sirup angegeben, welches unter der Annahme eines mole 
kularen Drehungswinkels des Dextrins [«]„ von+195° auf einer polarimetrischen 
Untersuchung der wässerigen Lösung und einer elementaranalytischen Bestimmung 
des Kohlenstoffs beruht. 0. Saare 2 ) bezweifelt aber wegen des Unbekanntseins 
der Bestandteile des Stärkezuckers bezw. -sirups die Richtigkeit dieses Verfahrens, 
Weshalb hierauf nur verwiesen sei. 
3. Bestimmung der vergärbaren Stoffe. 100 g Stärkezucker bezw. -sirup 
Werden in 1 1 Wasser gelöst, hiervon etwa 200 ccm in einen 500 ccm-Kolben (K) 
gegeben und dazu eine genügende Menge (20—30 g) Preß 
hefe gesetzt. Darauf verschließt man den Kolben mit einem 
2-fach durchbohrten Pfropfen, durch dessen eine Öffnung ein 
rechtwinkelig gebogenes Glasrohr v bis auf den Boden des 
Kolbens geht, während die zweite Öffnung zur Aufnahme eines 
Chlorcalciumrohres oder eines kleinen Schrott er sehen Trichters 
(K T) dient. 
Der so beschickte Apparat wird gewogen, das Rohr v 
durch ein -mit Glasstab verstopftes Stück Kautschukschlauch 
geschlossen und mehrere Tage (meistens 4 Tage), d. h. so 
lan ge bei 17,5—20° hingestellt, bis keine Gewichtsabnahme 
®ehr statthat. Dann öffnet man den Verschluß am Rohr v, legt 
ein mit Kalihydrat und Chlorcalcium beschicktes Rohr vor, ver 
bindet das Aufsatzrohr T mit einem Aspirator und leitet zur 
Entfernung der eingeschlossenen Kohlensäure einige Zeit trockne 
nnd kohlensäurefreie Luft durch. 
’) Zeitschr. f. Spiritusindustrie 1901, 24, 41. 
2 ) Chem.-Ztg. 1902, 26, 384. 
Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage.
	        
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