Stärkezucker und Stärkesirup.
657
87 Volumprozent fällbar ist, ferner Baryumverbindungen liefert, die in verdünntem
Alkohol (1 Teil Alkohol + 3 Teile Wasser) unlöslich sind, während die andere Gruppe
sich aus in Alkohol löslichen Dextrinen zusammensetzt, deren Baryumverbindungen
in verdünntem Alkohol gleichfalls löslich sind, deren Eeduktionsvermögen kleiner
ist als das der Achroodextrine und die wahrscheinlich aus der Glukose durch
Reversion entstanden ist. Beide Arten von Dextrinen, besonders die letzteren, sind
schwer vergärbar.
Die Trennung der durch Alkohol fällbaren Dextrine nimmt Honig in der Weise
vor, daß er 20 g Stärkesirup mit Wasser zu 500 ccm löst, von der durchgemischten
Lösung 100 ccm = 4 g Substanz in einem mit Stöpsel versehenen 200 ccm-Kolben mit
50 ccm kalt gesättigter Barythydratlösung und darauf mit so viel Alkohol von 95
Volumprozent versetzt, daß nach dem kräftigen Schütteln und Abkühlen durch Ein
stellen in kaltes Wasser dieser genau bis zur Marke reicht. Auf diese Weise bleiben
noch Dextrine in Lösung, die erst nach Inversion Fe hl in gsche Lösung reduzieren.
Die Menge derselben kann auch, wie Honig zeigt, indirekt berechnet werden. Die
Glukose bestimmt Honig durch Titration einer 1 °/ 0 -igen Lösung nach Soxhlet,
die nach Fällen mit Barythydrat in Lösung bleibenden Dextrine dadurch, daß er 150 ccm
des Filtrats = 3 g Substanz mit verdünnter Schwefelsäure vom überschüssigen Baryt
befreit, 15 ccm Salzsäure (1,125) zusetzt, 1 Stunde im. kochenden Wasserbade er
hitzt, darauf neutralisiert, auf 200 ccm auffüllt und wie üblich mit Fehlingscher
Lösung kocht. Honig fand in 5 Proben Stärkesirup 30,11—34,40 °/ 0 Glukose und
21,68—23,00 °/ 0 in Alkohol lösliche Dextrine.
Lindet 1 ) hat ein Verfahren zur Bestimmung der Glukose und des Dextrins
im Stärkezucker bezw. -sirup angegeben, welches unter der Annahme eines mole
kularen Drehungswinkels des Dextrins [«]„ von+195° auf einer polarimetrischen
Untersuchung der wässerigen Lösung und einer elementaranalytischen Bestimmung
des Kohlenstoffs beruht. 0. Saare 2 ) bezweifelt aber wegen des Unbekanntseins
der Bestandteile des Stärkezuckers bezw. -sirups die Richtigkeit dieses Verfahrens,
Weshalb hierauf nur verwiesen sei.
3. Bestimmung der vergärbaren Stoffe. 100 g Stärkezucker bezw. -sirup
Werden in 1 1 Wasser gelöst, hiervon etwa 200 ccm in einen 500 ccm-Kolben (K)
gegeben und dazu eine genügende Menge (20—30 g) Preß
hefe gesetzt. Darauf verschließt man den Kolben mit einem
2-fach durchbohrten Pfropfen, durch dessen eine Öffnung ein
rechtwinkelig gebogenes Glasrohr v bis auf den Boden des
Kolbens geht, während die zweite Öffnung zur Aufnahme eines
Chlorcalciumrohres oder eines kleinen Schrott er sehen Trichters
(K T) dient.
Der so beschickte Apparat wird gewogen, das Rohr v
durch ein -mit Glasstab verstopftes Stück Kautschukschlauch
geschlossen und mehrere Tage (meistens 4 Tage), d. h. so
lan ge bei 17,5—20° hingestellt, bis keine Gewichtsabnahme
®ehr statthat. Dann öffnet man den Verschluß am Rohr v, legt
ein mit Kalihydrat und Chlorcalcium beschicktes Rohr vor, ver
bindet das Aufsatzrohr T mit einem Aspirator und leitet zur
Entfernung der eingeschlossenen Kohlensäure einige Zeit trockne
nnd kohlensäurefreie Luft durch.
’) Zeitschr. f. Spiritusindustrie 1901, 24, 41.
2 ) Chem.-Ztg. 1902, 26, 384.
Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage.