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Untersuchung von Boden.
mehr Zeit zum Durchsickern des Wassers erfordert, als das erste Mal. Man kann
daher den Versuch etwa dreimal wiederholen und aus den erhaltenen Ergebnissen
das Mittel ziehen.
Bei den oben genannten 6 Bodenarten dauerte z. B. das Durchsickern einer 8 cm
hohen Wassersäule durch eine 16 cm mächtige Erdschicht nach Stunden:
Boden
1
2-
3
. 4
5
6
1 mal . .
23
19
163
22'1,
100
60 'U
2
30
20
193
26
143
77
3 „ . .
40
22
218
29
156
89
Mittel
31,0
20,3
188,0
25,8
133,0
75,8.
Die zum Versuche benutzten Bodenarten waren überaus feinkörnig und zum Ver
schlammen sehr geneigt. Bei mehr grobkörnigen Erden und wenn das jedesmalige Auf
gießen des Wassers mit äußerster Vorsicht geschieht, sind die Unterschiede bei der Wieder
holung des Versuches weniger groß.
Wollny hat zu seinen Untersuchungen 1 ) den Apparat von D. v. Welitsch-
kowsky 2 ) (Fig. 11, S. 59) benutzt. Hier befindet sich der Versuchsboden in einem
zylindrischen Gefäß von 5 cm Durchmesser. Dasselbe ist unten mit einem aus feinem
Drahtnetz hergestellten Boden und oben mit einer Muffe versehen. Letztere dient
zur Aufnahme der Eöhre b und ist mit letzterer durch einen breiten Kautschukring
wasserdicht verbunden. Die Eöhre b, deren Boden gleichfalls aus einem feinen
Drahtnetz besteht, trägt an der einen Seite in Absätzen von je 10 zu 10 cm Tuben
von 1,5 cm Durchmesser, auf der entgegengesetzten Seite ein Wasserstandsrohr, an
welchem unten ein Hahn angebracht ist. Das mit Erde gefüllte Gefäß a ruht auf
einem Eing, der in dein Trichter c angebracht ist; letzterer ist mit einer durch
einen Hahn verschließbaren Abflußrohre versehen.
Bei der Ausführung des Versuches werden die seitlichen Ausflußöffnungen
bis auf eine mit Pfropfen verschlossen. An der frei bleibenden, einem bestimmten
Wasserdruck entsprechenden Öffnung wird eine Glasröhre d, an der ein Kautschuk
schlauch e angebracht ist, wasserdicht angesetzt. Nunmehr wird durch die mit
der “Wasserleitung verbundene Glasröhre f Wasser, zunächst in einem langsamen
Strom, in den Apparat eingeleitet. Durch den Anstau steigt es bis zu d und fließt
dann durch e ab; durch Regelung des Wasserleitungshahnes ist es möglich, das
W T asser in b auf gleicher Höhe zu halten. Die durch den Boden des Gefäßes a
und durch die an dem Trichter c befindliche Eöhre abfließende Wassermenge wird
aufgefangen und gewogen. Da in der ersten Zeit nach der Zufuhr Schwankungen
auftreten, wird mit dem Abmessen so lange gewartet, bis die abfließenden Wasser
mengen gleich sind. In den Versuchen über den Einfluß des Druckes auf die
den Boden durchsickernde Wassermenge wird mit Wassersäulen von verschiedener
Höhe gearbeitet.
11. Bestimmung der Absorptionsfähigkeit des Bodens für Wasserdampf (vergl.
hierzu das neue Verfahren von A. Mitscherlich: „Bestimmung der Hygrosko
pizität“ No. 18 S. 67). Die Fähigkeit des Bodens, aus der umgebenden Luft Feuchtig
keit zu absorbieren, W r asserdampf in sich zu verdichten, kann nach 4 verschiedenen
Richtungen mit gegenseitig vergleichbaren Ergebnissen ermittelt werden.
a) Die genau abgewogene Probe (10 bis 20 g) wird in einem flachen, quadrat-
förmigen Zinkkästchen Uber eine Fläche von 25 qcm gleichförmig ausgebreitet und
] ) Wollny, Forschungen auf dem Gebiete der Agrikultur-Physik, 1891, 14, 1.
2 ) Archiv f. Hygiene, 1884, 2, 499.