Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

60 
Untersuchung von Boden. 
bestimmt alsdann drei- bis viermal nach jedesmal 24 Stunden die Gewichtszunahme 
der Bodenprobe. Gleichzeitig muß man unter dieselbe Glasglocke auch ein leeres 
Zinkkästchen von genau gleicher Größe stellen und beobachten, ob und wieviel 
dieses an Gewicht zunimmt. Auch durch Hinstellen in einen feuchten Kellerraum 
bei einer Temperatur von etwa 16° läßt sich die in ähnlicher Weise stattfindende 
Gewichtszunahme des Bodens ermitteln. 
Sandige und lehmige Bodenarten sättigen sich auf diese Weise schon im Verlaufe 
der ersten 24 Stunden fast vollständig mit Feuchtigkeit und bleiben dann im Gewicht 
unverändert oder nehmen nur überaus langsam noch weiter an Gewicht zu, wenn nicht 
vielleicht ungewöhnlich große Mengen von leicht löslichen und zerfließlichen Salzen zu 
gegen sind, wodurch überhaupt die Eigenschaft des Bodens, Feuchtigkeit aus der Luft 
zu absorbieren, sehr wesentlich verändert und erhöht wird. Sehr tonige und auch 
humusreiche Bodenarten müssen aber, selbst in der kleinen, zu diesem Versuche zu ver 
wendenden Probe von etwa 40 g, wenigstens 3—4 Tage unter der Glasglocke stehen, 
bis sie mit Feuchtigkeit ziemlich gesättigt sind. Natürlich ist stets auch die Temperatur 
der mit Wasserdampf beladenen Luft im Apparate zu beobachten und zu vermerken. Die 
Menge der von den völlig lufttrocknen Bodenarten absorbierten Feuchtigkeit ist wiederum 
hauptsächlich durch deren Ton- und Humusgehalt bedingt, jedoch sind die Schwankungen 
bei verschiedenen Bodenarten im allgemeinen nicht so beträchtlich, wie bezüglich der von 
dem lufttrocknen Boden unter gewöhnlichen Verhältnissen zurückgehaltenen Feuchtigkeit; 
sie bewegen sich meistens nur zwischen 0,2 und 2,6 % des wasserfreien Bodens (vergl. No, 18). 
c) Dieselben Zinkkästchen und dieselben Bodenproben wie in a und b kann 
man auch benutzen zu Beobachtungen über die Absorption von Feuchtigkeit, wenn 
man den Boden über Nacht im Freien dem Einfluß eines mehr oder weniger starken 
Taufalles aussetzt. Man hat hierbei möglichst sorgfältige Vermerke zu sammeln 
über die Stärke des Taufalles, die Lufttemperatur und über die Klarheit oder teil 
weise Bedeckung, überhaupt den Zustand des Himmels. Auch hat man das Ver 
halten des Bodens zu beobachten, indem man die Kästchen mit gleichen Gewichts 
mengen des Bodens und unter sonst ganz gleichen Verhältnissen teils auf eine freie, 
pflanzenleere, dem frisch bestellten Acker ähnliche Fläche, teils aber auf einen 
mit dichter Grasnarbe überzogenen Platz stellt. 
d) Endlich ist noch darauf aufmerksam zu machen, daß die Beobachtungen 
in b und c hauptsächlich dann ein praktisches Interesse gewinnen, wenn man sie 
nicht allein mit ganz kleinen und im Zustande der größten Auflockerung be 
findlichen Bodenproben anstellt, sondern die Versuche gleichzeitig ausdehnt auf 
das Verhalten mehr oder weniger mächtiger Schichten des Bodens in mit 
Wasserdampf gesättigtem Raume oder im Freien während der Nacht unter dem 
Einfluss der atmosphärischen Abkühlung und der Tauniederschläge, Zu diesem 
Zweck kann man Zinkkästchen von gleichem Durchmesser und gleicher Flächen 
ausdehnung wie in a, aber von größerer Tiefe benutzen, so daß die Bodenschicht 
eine Dicke erhält in verschiedenen Kästchen von etwa 0,5, 1,5 bis 3 und 6 cm. 
Der Boden muß überall im völlig lufttrocknen und in einem gleichförmig fein 
erdigen Zustande vorhanden sein; es wird genau ermittelt, teils wieviel Feuchtigkeit 
von den verschieden dicken Bodenschichten innerhalb einer bestimmten Zeit auf 
genommen wird, teils wie tief die Feuchtigkeit in dem gleichen Zeitraum in den Boden 
eindringt, teils endlich wie lange Zeit erforderlich ist (bei Beobachtungen in dem 
mit Wasserdampf gesättigten Raum), um die verschieden dicken Bodenschichten mit 
der unter den vorhandenen Verhältnissen zu absorbierenden Feuchtigkeit ziemlich 
vollständig zu sättigen. Bemerkt sei hier, daß E. Heiden 1 ) aus seinen Versuchen 
J ) E. Heiden, Denksclir. z. Feier d. 2ojähr. Bestehens d. agrik.-chem. Versuchs-Station 
Pommritz, 4883, 164 und Wollny, Forschungen auf dem Gebiet der Agrikultur-Physik, 
1884, 7, 324.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.