Untersuchung der Schafwolle.
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e) Asche: 200 ccm werden in einer Silberschale eingedampft, der Rückstand
verkohlt, die Kohle mit Wasser ausgekocht, die Lösung eingedampft und der Rück
stand mit der durch Verbrennen der Kohle erhaltenen Asche vereinigt. Die nähere
Untersuchung der Asche erfolgt nach den gewöhnlichen Verfahren der Aschen
untersuchung (S. 200 u. ff.).
6. In Alkohol lösliche und schwerlösliche Seifen. Die mit Äther und Wasser
erschöpfte Wolle behandelt man mit Alkohol. Es lösen sich in demselben noch ge
ringe Mengen von Seife.
Um die in Wasser und Alkohol un- oder schwerlöslichen Seifen der Erd
alkalien zu entfernen, läßt man der Ausziehung mit Alkohol noch eine solche mit
verdünnter Salzsäure (im Liter 4 ccm konzentrierte Salzsäure) folgen. Man wäscht
mit Wasser nach, bis alle Säure entfernt ist. Der Auszug wird eingedampft, der
Rückstand auf heißem Sande im luftverdünnten Raum getrocknet, bis sein Gewibht
gleichbleibend ist. 1 )
Die genannten Seifen können bei der Behandlung mit Salzsäure zersetzt
werden; um die Wolle ganz frei von Fettsäuren zu erhalten, ist es daher not
wendig, der Ausziehung mit Salzsäure noch eine solche mit Alkohol und Äther
folgen zu lassen.
7. Reine Wollfaser und Schmutz. Die in vorstehender Weise behandelte
Wollfaser ist frei von allen löslichen Bestandteilen, aber noch verunreinigt durch
Schmutz (Sand-, Futter- und Kotteilchen usw.). Man entfernt denselben am besten
durch Schütteln und Zerzupfen der Wolle, zuletzt durch Auslesen mit der Pinzette.
Ein geringer Verlust an Wollfaser ist dabei kaum zu vermeiden. Es ist zweckmäßig,
den ausgeschüttelten und ausgezupften Schmutz auf einem Bogen Papier zu sammeln
und auf einem engmaschigen Siebe mit Wasser zu waschen. Die im Schmutze ent
haltenen Wollfäserchen ballen sich dabei zusammen und lassen sich zum größten
Teile wiedergewinnen, während der Sand usw. durch die Maschen des Siebes fällt.
Die Wollfaser wird im Wasserstoff ström getrocknet und dann gewogen.
Den Gehalt der Wolle an Schmutz bestimmt man aus dem Verluste.
In der reinen Wollfaser kann ferner bestimmt werden:
a) Asche und Sand; ein Teil des Rückstandes von der nach und nach er
folgten Behandlung mit Äther, Wasser usw. (etwa 1 / 8 oder 1 / 4 ) wird eingeäschert,
die Asche in Salzsäure gelöst, ausgewaschen, der Rückstand mehrmals mit einer
konzentrierten Lösung von Natriumkarbonat ausgekocht, filtriert, wieder aus
gewaschen und der Rückstand als Sand gewogen.
Die Asche der Wollfaser und die des wässerigen Auszuges geben die Ge
samtasche; der Aschengehalt der Wollfaser beträgt nur 0,08—0,40 °/ 0 . Man zer
schneidet ferner zur Kontrolle einen Teil der Wolle und äschert diesen wie üblich
direkt ein.
b) Stickstoff. In üblicher Weise nach Kjeldahl S. 138. Wollfaser-Stick
stoff + Stickstoff im Wasserauszug geben Gesamt-Stickstoff; nötigenfalls verwendet
man zur Bestimmung des Gesamt-Stickstoffs eine gute Mittelprobe (2—3 g) der luft
trocknen Rohwolle direkt zur Stickstoff-Bestimmung.
c) Schwefel. Ein Teil der Wollfaser wird im Silbertiegel mit Ätzkali und
etwas Salpeter zusammengeschmolzen, die Schmelze in Salzsäure gelöst und die
Schwefelsäure wie sonst durch Chlorbaryum gefällt.
9 Bei schmutzreichen Wollen gehen durch die verdünnte Salzsäure nicht unbe
trächtliche Mengen Kalk in Lösung. Der größte Teil desselben rührt vermutlich nicht
von Kalkseifen, sondern von dem im Schmutze enthaltenen Kalkstaub her.
Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage.
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