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bezog. Die Bevölkerung, welche damals von Deutschland
mit Getreide versorgt Avurde, war also weit größer als Delbrück
sie angibt. Die deutsche Getreideproduktion hat aber mit
dem Wachstum dieser Bevölkerung nicht Schritt gehalten,
a uch in den Zeiten nicht, als Avir sehr hohe Getreidepreise
hatten; denn schon seit 1852 führen wir mehr Roggen und
seit 1876 auch mehr Weizen ein als aus. Und erst in den
letzten Jahren durch den Rückgang des Roggenkonsums und
stärkeren Weizenkonsum in Verbindung mit der Politik der
Getreideexportprämien sehen wir wieder eine Roggenausfuhr.
Auch die Anbaufläche, die Delbrück für seine Berech
nungen heranzieht, ist nicht richtig. Denn vor 100 Jahren
gab es in Deutschland Gegenden, in denen mehr als ein Drittel
hes Bodens unbebaut war und bis 1878 kommt die Steige-
r ung seiner Produktion wesentlich auf Rechnung der Aus
dehnung der Ackerfläche. Erst seitdem sehen wir eine Stei
gerung der Erträge pro Hektar durch rationellere Bewirt
schaftung. Für die Berechnung der Ertragssteigerung aber
kann nur die Ertragssteigerung pro Hektar in Frage
kommen. Und auch das hat Delbrück nicht berücksichtigt,
daß der Bedarf der Bevölkerung in den letzten 100 Jahren
a ußerordentlich gewachsen ist, daß die deutsche Bevölke
rung heute nicht nur durchschnittlich besser ernährt ist,
sondern auch besser ernährt sein muß, weil ihre heutige
Tätigkeit einen weit größeren Nervenverbrauch mit sich bringt
Un d deshalb einen hochwertigeren Ersatz der verbrauchten
Kräfte verlangt. Es steigt also notwendig der Verbrauch
a uimalischer und auch landwirtschaftlicher Produkte pro Kopf.
Außerdem aber ist der Bedarf an Bodenfrüchten für andere
as Nahrungszwecke, für Verwendung in der Industrie im
Laufe des 19. Jahrhunderts außerordentlich gestiegen, und
a Uch dieser Bedarf muß befriedigt werden, wenn das deutsche
^ olk fortbestehen und sich weiter entwickeln soll.