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Die Agrarier verweisen schließlich auf die inter
nationale Erntestatistik, die ergibt, daß die
in England, Belgien, Holland und Dänemark pro Flächen
einheit erzielten Erträge die deutschen Ernteerträge erheblich
übertreffen. Sie meinen, wir müßten ebenso weit kommen.
Sie übersehen aber, daß der Boden Deutschlands durch
schnittlich schlechter und sein Klima ungünstiger ist, als das
der genannten Länder. Und zweitens, daß dort nur das für
Getreidebau vorzüglich geeignete Land für Getreidebau ver
wendet wurde. Auf Böden gleicher Güte wie
der genannten Länder haben wir heute
schon die gl eichen, wenn nicht größere
Durchschnittserträge als diese Länder. Was
bei uns die Ziffer der jährlichen Durchschnittserträge drückt,
ist das unfruchtbare Land, das bei uns mit Getreide bestellt
wird. Die Erträge des unfruchtbaren Landes also müßten
bei uns vor allem gesteigert werden, wollen wir unseren gesamten
Getreidebedarf auf deutschem Boden erzeugen. Hierzu
wären aber außerordentlich hohe Eruchtpreise nötig, um Mehr
erträge zu erzielen. Eine solche Wirtschaftspolitik ist jedoch
im volkswirtschaftlichen Gesamtinteresse nicht wünschenswert.
Die Not der Landwirtschaft.
Warum sind unsere Landwirte im Getreidebau mit den
Landwirten Amerikas, Rußlands, Argentiniens und anderer
Länder nicht konkurrenzfähig und warum können sie es auch
mit Hilfe der Getreidezölle nicht werden ?
Die Ursachen liegen in den größeren Kosten des deut
schen Getreidebaues. Die Kosten des Getreidebaues
bestehen aus Verzinsung des Bodenwertes, Kapitalzins, Ar
beitslohn, Steuern.
Wie verhalten sich diese Kosten in Deutschland zu denen
in seinen Konkurrenzländern ?