Full text: Die deutschen Getreidezölle

52 
für 750 000 Mk. verkauft worden. Also in 12 Jahren eine Preis 
steigerung auf fast das Dreifache.“ 
In der „Frankfurter Zeitung“ (viertes Morgenblatt Nr. 314 
vom 13. November 1910) berichtet Paul Belgard über 
den im letzten Jahrfünft so gewaltig angestiegenen und mit 
so gewaltigen Wertsteigerungen verbundenen Besitzwechsel, 
„daß man geradezu von einem Verkauf- und Kauftaumel 
im ganzen Osten des Reiches sprechen muß“. Es ist gar nicht 
möglich, alle die Belege wiederzugeben, die Belgard anführt. 
In Ostpreußen hätten sich, seit der Zolltarif seine Wirkung 
ausübt, die Bodenpreise nahezu verdoppelt. In Ostpreußen, 
könne man sagen; „Jeder ländliche Besitz ist käuflich, mit 
Ausnahme natürlich der Fideikommisse und einigen wenigen, 
gewissen Familien seit lange gehörigen Besitzungen.“ 
Nicht bloß Zeitungen haben über solche Steigerungen 
der Bodenwerte im Gefolge der Zollerhöhungen berichtet; 
es wird darüber an maßgebenden Stellen geklagt, weil sie 
die Kolonisation der Ostmark erschweren; 
und eben die Steigerungen der Bodenpreise, sowohl durch 
die hohen Getreidezölle wie durch die Tätigkeit der Ansied 
lungskommission, wurden seinerzeit von vielen Seiten als 
ein Grund geltend gemacht, warum ein Enteignungs 
gesetz für die Provinzen Posen und Westpreußen erlassen 
werden müßte. 
Im Durchschnitt des Jahrfünfts 1903—1907 haben nach 
der Statistischen Korrespondenz vom Juli 1910 in Preußen 
137 964 ländliche Grundstücke (über 2 ha groß) den Besitzer 
gewechselt. Die Zahl ist von Jahr zu Jahr gewachsen: 
1903 122 733 
1904 131 087 
1905 141 923 
1906 145 131 
1907 148 962
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.