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Schönhausen dorthin geschickt wurde, um Verhandlungen
über den Abschluß eines Handelsvertrages einzuleiten, fand
er kein großes Entgegenkommen. Graf Buol, der nach dem
Tode des Fürsten Schwarzenberg an die Spitze der öster
reichischen Regierung getreten war, verlangte die Zolleinigung,
da er nicht wolle, daß man Österreich als fremde Macht ansehe,
mit der man lediglich einen Handelsvertrag abschließe. Preußens
Politik, bemerkte er, führe zu dem Ausschlüsse Österreichs
aus Deutschland. Es sei nicht möglich, die Frage lediglich als
eine materielle zu betrachten, sie habe ihre unzertrennbare,
wenn nicht vorwiegend politische Seite. Österreich kämpfe
dabei um seinen legitimen politischen Einfluß in Deutschland,
nnd wenn Preußen allem an der Spitze eines ganz Deutschland
umfassenden Zollvereins stehe, so werde eine Wiederaufnahme
der Unionsbestrebungen der letzten Jahre vielen als zweifelhaft
erscheinen.
Als die österreichische Regierung bemerkte, daß ihre Zoll
einigungswünsche durch die feste Haltung Preußens vereitelt
Wurde, setzte sie ihre Bestrebungen, den Zollverein zu sprengen,
mit erneuter Kraft fort. Doch als auch diese Versuche immer
wieder an dem finanzpolitischen Interesse, das die deutschen
Bundesstaaten an der Erhaltung des Zollvereins hatten,
scheiterten, ließ sich Österreich endlich doch zum Abschluß
uines Handelsvertrages im Jahre 1853 herbei. Preußen hatte
Österreich darin das Zugeständnis gemacht, daß als Endziel
des Vertragverhältnisses die Zolleinigung bezeichnet wurde,
und daß zu diesem Zweck im Jahre 1860 Unterhandlungen
über die Möglichkeit ihrer Durchführung stattfinden sollten.
Bie preußische Regieruug legte jedoch diesem Zugeständnis
keine verbindliche Kraft bei.
Immerhin war durch die gegenseitige und ausschließ
liche Verkehrserleichterung, welche der Handelsvertrag er
möglichte, eine Annäherung beider Staaten geschaffen, welche
die Durchführbarkeit einer Zollunion erwarten ließ. Darin
| a 8 eine große Gefahr für Preußen, das durch die Erfüllung der
österreichischen Wünsche um die besten Früchte seiner Wirt
schaftspolitik betrogen worden wäre. Während Österreichs
luteressensphäre, wie schon gesagt, außerhalb des Gebietes
e utschlands lag, war Preußen durch seine Lage und seine