Metadata: Die Zeit der preußischen Freihandelspolitik

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änderte sich, als in Süddeutschland die Schutzzollpartei er 
starkte, und als im Jahre 1846 die Kunde von dem Siege der 
englischen Freihandelspartei nach Deutschland kam. John 
l'rince Smith richtete im Namen Elbinger Bürger eine be 
geisterte Zustimmungsadresse an Robert Peel, der in seiner 
Antwort die Erwartung aussprach, daß schließlich alle Staaten 
in richtiger Erkenntnis ihres wahren Vorteils dem Beispiele 
Englands folgen würden. „Denn es wird“, so schrieb er, „die 
Überzeugung zur Geltung gelangen, daß wir durch Ermunte 
rung des freien Verkehrs zwischen den Völkern der Erde die 
Wohlfahrt eines jeden Einzelnen fördern und die wohltätige 
Absicht eines allweisen Schöpfers erfüllen, welcher den ver 
schiedenen Ländern verschiedenen Boden, verschiedenes Klima 
und verschiedene Produktionsfähigkeit gegeben hat, nicht 
um sie voneinander unabhängig zu machen, sondern gerade 
damit sie ihre wechselseitige Abhängigkeit fühlen und 
erkennen.“ 
Diese Korrespondenz zwischen Elbing und dem englischen 
Staatsmann machte einen tiefen Eindruck, und sie gab den 
eigentlichen Anstoß zum Entstehen der deutschen Freihandels 
bewegung. Nach dem Vorbilde der Anticornlawleague bildeten 
sich deutsche Ereihandelsvereine, die sich im Jahre 1849 zu 
einem Zentralbund für Handelsfreiheit zusammenschlossen. 
Wenn nun auch in den fünfziger Jahren ein Stillstand eintrat 
u nd der größte Teil der Vereine sich wieder auf löste, so blieb 
die Saat, die damit ausgestreut war, doch unverloren. John 
Prince-Srnilh, der Organisator und Führer dieser jungen Volks 
bewegung, hatte durch seine Schriften und Vorträge, durch 
uiannigfache persönliche Anregung einen Schüler kr eis herange 
bildet, der die Agitation zu günstigerer Zeit wieder aufnehmen 
konnte. 
Am 20. Mai 1857 erschien im Bremer Handelsblatt, das 
V 011 Viktor Böhmert redigiert wurde, ein Artikel, in welchem 
z ur Gründung von volkswirtschaftlichen Vereinen aufgefordert 
Wur de. In. diesem Artikel heißt es u. a.: „Neben den Schutz 
zöllen zugunsten privilegierter Gewerbetreibender und reicher 
^ lonäre bestehen noch die Rhein- und Elbzölle, welche uns 
le Benutzung der schönsten vaterländischen Wasserstraßen 
Verkümmern; die Durchfuhr durch den Zollverein ist durch die
	        
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