Full text: Krieg und Banken

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wirtschaftliche Erschütterungen von verschiedenster Seite be 
trachtet werden dürften. Das ist und bleibt ein Irrtum und hat 
gerade bei dem Kriegsausbruch und in den ersten Wochen nach 
Aufnahme der Feindseligkeiten die stärkste Widerlegung durch 
die englischen Zustände erfahren. Gerade in England haben die 
Banken stets große Kassenbestände gehalten, und trotzdem hat 
dort das Weltereignis größere Kreise gezogen als bei uns. Der 
fortgesetzte Hinweis darauf, daß ohne die Hilfe des Staates und 
der Reichsbank bei uns eine Erschütterung eingetreten wäre, 
kehrt immer wieder, weil die Anschauungen über die Aufgaben 
der Privatbanken und diejenigen einer Zentral-Notenbank aus 
einandergehen. Es muß immer wieder betont werden, daß der 
Staat, dem wir letzten Endes auf irgendeine Weise alle dienen, 
dessen Grenzen wir mit unseren Leibern schützen, auf wirt 
schaftlichem Gebiete, wenn nötig, mit seinen Machtmitteln einzu- 
greifen hat, weil er, wenn er die einzelnen Privatwirtschaften 
schützt, sich damit selbst den besten Schutz gewährt. Die Haupt 
sache bleibt nach wie vor, daß trotz aller Kritiken an den deut 
schen Bankbilanzen, trotz aller auseinandergehenden Meinungen 
über Anlagemöglichkeiten und über Liquiditätsberechnungen das 
Wirtschaftsleben heute bei uns besser funktioniert als in allen 
anderen kriegführenden Staaten. Nicht allein durch die Hilfe des 
Staates und der ihm unterstellten Notenbank, sondern durch das 
verständnisvolle Ineinanderarbeiten aller Wirtschaftsfaktoren und 
das im großen und ganzen absolut gesunde Kreditsystem bei uns 
in Deutschland. 
Ein kurzer Überblick über die Hypothekenbanken er 
gibt auch deren durchaus gesunde Lage. Selbstverständlich 
haben dieselben unter dem Krieg gelitten, da ihr Pfandbriefabsatz 
schon mit Rücksicht auf die hochverzinsliche Kriegsanleihe stockt 
und sie zwingt, sich passiv zu verhalten. Überall aber hört man, 
daß die Hypothekenbanken in durchaus verständnisvoller Weise 
die alten Hypothekendarlehen durchhalten und den Schuldnern 
keine besonderen Schwierigkeiten machen. Die 36 deutschen 
Hypothekenbanken zeigen Ende 1914 folgendes Bild (siehe Ta 
belle S. 24). 
Auch hier also keine besonderen Veränderungen gegenüber 
dem verflossenen Jahre. Wie weit sich das im laufenden Jahre 
verschiebt, werden die späteren Ziffern lehren.
	        
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