Full text: Die Bodenreform im Lichte des humanistischen Sozialismus

Programm des Humanistischen Sozialismus. 
Die Grundzinsgemeinschaft bringt uns daher ein neues 
Bodenrecht, im Gegensatz zu dem römischen Becht, welches 
mit der Begründung des unbeschränkten Privateigentums 
am Erdboden den Kapitalismus und die Yölkerknechtung 
hervorrief, ferner im Gegensatz zum germanischen ßechte, 
welches die Oberlehnsherrlichkeit dem Fürsten wie der 
Adelsklasse überwiesen hatte. Es ist uns eine große Genug 
tuung, das Prinzip eines organisch sich entwickelnden 
Bodenrechtes an Stelle der schablonenhaften Verstaatlichung 
durch Ankauf oder single tax zumal in Erwartung steigender 
Grundwerte wenigstens in Deutschland zur Geltung gebracht 
zu sehen. 
In mehr als einer Weise kann die Bückwandlung des 
Privatgrundzinses in die Grundzinsgemeinschaft bewirkt 
werden, und zwar am vorteilhaftesten bei einem natur 
gemäßen, durch keine Eingangszölle auf Lebensmittel usw. 
und Ansammlung riesiger Grundflächen in einzelnen Händen 
künstlich in die Höhe getriebenen Stand der Grundzinsen 
(— Grundrente). Denn gerade die hohen Bodenpreise mit 
ihren großen Pachten und Hypothekenschulden zugunsten 
der Großgrundbesitzer und Kapitalisten, erdrücken die Bauern, 
Handwerker, Unternehmer usw. und machen ihnen die Kon 
kurrenz des Auslandes so schwer. Die Bückkehr zu 
voll em Freihandel wollen wir auf langsamem, orga 
nischem Wege in Verbindung mit Beformen, welche die 
Schuldzinsen erleichtern, erstrebt sehen. 
Unbedingt schon in nächster Zukunft in reines Staats 
und Gemeindeeigentum sollte derjenige Boden übergehen, 
auf welchem die Naturkräfte aus freiem Antriebe oder ohne 
wesentliches Zutun menschlicher Arbeit Werte erzeugen, 
also Wälder, Wiesen, Weiden, Moore, unterirdische Schätze 
(Bergwerke, Mineral-Gasquellen) und Wasserkräfte. Denn 
es hätte bei Verstaatlichung der Grundzinsen keinen Sinn, 
diesen Boden im Einzeleigentum zu lassen, da sein ganzer
	        
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