Die Bodenreform im Lichte des Freihandels.
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denen alles gehörte, und in den großen Haufen besitzloser
Proletarier zerfallen würde. Nun, unsere Hoffnung ist, daß
es so weit nicht kommen wird, denn aus solchem Zustande,
in welchen die Menschheit, erstickend an ihrem Überflüsse,
geraten wäre, würde nur die blutigste aller Revolutionen
und die universelle Konfiskation nach kommunistischem
Rezept der Sozialdemokratie Rettung bringen können.
Haß es aber soweit gekommen ist mit uns, daß wir vor
solcher Alternative stehen, ist unsere Schuld, ist der Fluch
der Habgier und der Genußsucht, durch welche wir die
Menschenrechte der Brüder verachtet haben. "Wohl haben
wir große Fortschritte in den Naturwissenschaften gemacht,
wohl ist es uns gelungen, an Stelle der Kargheit Reichtümer
hervorzuzaubern, mehr als für alle genug. Aber wir haben,
da wir die Liebe außer acht ließen, lange vergessen, die
gesellschaftlichen Grundlagen den veränderten wirtschaft
lichen Bedingungen anzupassen. Nun ist uns der Zwiespalt
zwischen sozialer Ordnung und veränderter Produktion so
jäh gekommen, daß es nicht wundernehmen kann, wenn
sich in den Vorschlägen zur Neuordnung der Gesellschaft
eine radikale Überstürzung breit macht, die besonders auch
durch den starren Widerstand der beati possidentes gegen
.jede Reform genährt wird. Nicht gegen die Sozialdemo
kratie ist es nötig, zum Kampfe aufzurufen, da sie bei
grundlegenden Reformen bald zerfallen wird, sondern gegen
die, welche sich zu Verteidigern der kapitalistisch-aus
beuterischen Ordnung aufwerfen, und deren eigentliche
Repräsentanten in dem sogenannten Manchestertum ver
einigt sind. Man darf kühn sagen, der Feind der Kultur
ist nicht der demokratische Sozialismus, sondern das
Manchestertum, da ersterer nur durch letzteres zum Ziele
gelangen kann.
Zum Glück aber kann man behaupten, daß die Reihen
des Manchestertums immer mehr gelichtet werden, und
Der
Sozialis
mus.