Full text: Geschichte des Bremer Binnenhandels im 19. Jahrhundert namentlich unter den alten Verkehrsformen und im Übergang

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und sonstigen Nachrichten, wie sie z. B. v. Reden für Hannover 1 ) 
und Strackerjan * 2 ) für Oldenburg bieten, eingetragen. 
Die Aufnahme in die Chausseenliste, wie sie in der hannoverschen 
Gesetzsammlung sich findet 3 ), bedeutet noch nicht immer den Ausbau, 
sondern auch nur die Absicht der Ausführung, die oft noch eine 
ziemliche Zeit sich hinauszögert. 4 ) Die Perioden, die der Chausseen 
darstellung in der Karte gegeben sind, sind auf Zeiten von sieben 
Jahren zurückzuführen. In der Frachtfahrerzeit sind nur die grofsen 
Hauptrouten als Chausseen ausgebaut worden. Sie sind heute durch 
das engmaschige Netz überwuchert, das, seitdem die Bahnen den 
durchgehenden Verkehr übernommen haben, in der Rolle des Zu 
bringers für die Bahn und des lokalen Verkehrs entstanden ist. 
Mir sind auch noch fast sämtliche Bremer Frachtrouten von 
dem alten Bremer Frachtfuhrmann Gerd Bosse angegeben worden, 
der als der letzte der alten Leister Fuhrleute im Altenteil auf seinem 
Hofe in Arsten safs. Er ist seit zwei Jahren gestorben. Er hatte 
ein wunderbares Gedächtnis für all die Orte, Dorf wie Stadt, durch 
die er seit 1843, wer weifs wie oft, gekommen war, sprach noch 
sein holländisch, da er viel auf Nordhorn gekommen war, und eine 
grofse Zahl deutscher Dialekte. 
Der alte Strafsenverlauf vor den Chausseen war mir bekannt 
durch meine zuerst 1906 in Petermanns Mitteilungen 5 ), 1907 erweitert 
als Buch erschienene Arbeit und Karte über die alten Handels- 
strafsen in Deutschland 6 ), sowie durch das jüngere Kartenmaterial, 
das ich durchgesehen habe. 
') Fr. v. Reden, Das Königreich Hannover, statistisch beschrieben, 1839, 
in der II. Abteilung. 
2 ) L. Strackerjan, Gesch. Notizen über die Verkehrswege im nörd 
lichen Teil des Herzogtums Oldenburg; Die Landstrafsen, — Ztschr. für Ver 
waltung und Rechtspflege im Grofsherzogtum Oldenburg, Bd. V., S. 130 ff. 
3 ) Z. B. in der hannoverschen Gesetzsammlung, 1836, I. Abteilung, No. 31, 
S. 281—283, vom 12. Sept. 1835; auch v. Reden, Das Königreich Hannover, 
gibt in der II. Abteilung, S. 377, ein Verzeichnis bis 1839. 
4 ) S. Anm. 1 d. vor. S.; 6. R S c h u m a c h e r, Genrebilder aus dem Leben 
eines 70jährigen Schulmanns, Schleswig 1841, sagt zu 1818; „und flogen mit 
hannoverscher Eile, d. h. mit dem langsamsten Schneckenschritt durch die 
sogenannte Chaussee, welche von Celle in das Paradies der Lüneburger Haide führt. 
Warum sie Chaussee hiefs, weifs ich nicht. Wahrscheinlich weil zur Seite der 
selben Bäume standen, um im Winterschnee nicht zu verirren und weil man Chaussee 
geld bezahlte. Übrigens war sie damals 1818 noch ein tiefer tiefer Sandweg.“ 
5 ) LII. Bd., 1906, S. 49 ff. 
6 ) Fr. Bauers, Zur Geschichte der alten Handelsstrafsen in Deutsch 
land, Versuch einer quellentnäfsigen Übersichtskarte, mit 4 Karten, hrsg. 
v. Ver. £. hans. Geschichte, Gotha, Perthes, 1907.
	        
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