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und sonstigen Nachrichten, wie sie z. B. v. Reden für Hannover 1 )
und Strackerjan * 2 ) für Oldenburg bieten, eingetragen.
Die Aufnahme in die Chausseenliste, wie sie in der hannoverschen
Gesetzsammlung sich findet 3 ), bedeutet noch nicht immer den Ausbau,
sondern auch nur die Absicht der Ausführung, die oft noch eine
ziemliche Zeit sich hinauszögert. 4 ) Die Perioden, die der Chausseen
darstellung in der Karte gegeben sind, sind auf Zeiten von sieben
Jahren zurückzuführen. In der Frachtfahrerzeit sind nur die grofsen
Hauptrouten als Chausseen ausgebaut worden. Sie sind heute durch
das engmaschige Netz überwuchert, das, seitdem die Bahnen den
durchgehenden Verkehr übernommen haben, in der Rolle des Zu
bringers für die Bahn und des lokalen Verkehrs entstanden ist.
Mir sind auch noch fast sämtliche Bremer Frachtrouten von
dem alten Bremer Frachtfuhrmann Gerd Bosse angegeben worden,
der als der letzte der alten Leister Fuhrleute im Altenteil auf seinem
Hofe in Arsten safs. Er ist seit zwei Jahren gestorben. Er hatte
ein wunderbares Gedächtnis für all die Orte, Dorf wie Stadt, durch
die er seit 1843, wer weifs wie oft, gekommen war, sprach noch
sein holländisch, da er viel auf Nordhorn gekommen war, und eine
grofse Zahl deutscher Dialekte.
Der alte Strafsenverlauf vor den Chausseen war mir bekannt
durch meine zuerst 1906 in Petermanns Mitteilungen 5 ), 1907 erweitert
als Buch erschienene Arbeit und Karte über die alten Handels-
strafsen in Deutschland 6 ), sowie durch das jüngere Kartenmaterial,
das ich durchgesehen habe.
') Fr. v. Reden, Das Königreich Hannover, statistisch beschrieben, 1839,
in der II. Abteilung.
2 ) L. Strackerjan, Gesch. Notizen über die Verkehrswege im nörd
lichen Teil des Herzogtums Oldenburg; Die Landstrafsen, — Ztschr. für Ver
waltung und Rechtspflege im Grofsherzogtum Oldenburg, Bd. V., S. 130 ff.
3 ) Z. B. in der hannoverschen Gesetzsammlung, 1836, I. Abteilung, No. 31,
S. 281—283, vom 12. Sept. 1835; auch v. Reden, Das Königreich Hannover,
gibt in der II. Abteilung, S. 377, ein Verzeichnis bis 1839.
4 ) S. Anm. 1 d. vor. S.; 6. R S c h u m a c h e r, Genrebilder aus dem Leben
eines 70jährigen Schulmanns, Schleswig 1841, sagt zu 1818; „und flogen mit
hannoverscher Eile, d. h. mit dem langsamsten Schneckenschritt durch die
sogenannte Chaussee, welche von Celle in das Paradies der Lüneburger Haide führt.
Warum sie Chaussee hiefs, weifs ich nicht. Wahrscheinlich weil zur Seite der
selben Bäume standen, um im Winterschnee nicht zu verirren und weil man Chaussee
geld bezahlte. Übrigens war sie damals 1818 noch ein tiefer tiefer Sandweg.“
5 ) LII. Bd., 1906, S. 49 ff.
6 ) Fr. Bauers, Zur Geschichte der alten Handelsstrafsen in Deutsch
land, Versuch einer quellentnäfsigen Übersichtskarte, mit 4 Karten, hrsg.
v. Ver. £. hans. Geschichte, Gotha, Perthes, 1907.