Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Nijmoholz 
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Nitronaphthalin 
nußartigen Geschmack und gehört zu den 
schwächer trocknenden Ölen. Das spez. Gew. 
beträgt bei 15 0 0,925—0,927, die Verseifungs- 
zahi 189—192, die Jodzahl 127—134. Das auch 
nach Europa eingeführteöl eignet sich zu Speise- 
und Beleuchtungszwecken und zur Seifenfabri- 
kation. —■ Auch Baumwollsamenöl (s. d.) wird 
als N. bezeichnet. 
Nijmoholz (Njimoholz) wird aus den Hin 
terländern von Kamerun teils in Form spärlich 
mit Rinde bedeckter Scheiben, teils in gleich 
mäßig berindeten Wurzelabschnitten eingeführt, 
die beide im Innern eine schöne gelbe Farbe 
sowie bisweilen rötliche Flecken zeigen und 
einen gelben alkoholischen Auszug mit lebhaft 
grüner Fluoreszenz liefern. Das Holz besitzt 
einen eigentümlichen Moschusgeruch und stammt 
wahrscheinlich von demselben Baume, welcher 
die Donndackerinde liefert. 
Nikotin (lat. Nicotinum, frz. und engl. Nico 
tine), das in dem Tabak enthaltene, sehr gif 
tige Alkaloid, Ci 0 H u N 2 , ist frisch, bereitet eine 
farblose, ölige Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,012, 
wird aber durch Einwirkung von Luft und Licht 
sehr bald gelblich und schließlich braun. Es 
besitzt einen unangenehmen, betäubenden Ta 
baksgeruch, der heftige Kopfschmerzen ver 
ursacht. Ein Tropfen genügt, um eine Taube, 
die doppelte Menge, um einen Hund zu töten. 
Das N. ist sowohl in Wasser, als auch in Alko 
hol und in Äther leicht löslich und muß in gut 
verschlossenen, vollgefüllten Fläschchen an dunk 
len Orten aufbewahrt werden. Neuerdings wird 
vorgeschlagen, das weinsaure N. (lat. Nicoti 
num bitartaricum) anstatt des reinen N. medi 
zinisch zu verwenden, da dieses Salz leicht 
kristallisiert und sehr haltbar ist. Vgl. ferner 
Tabak. 
Nilblau, ein seit 1888 bekannter Oxazin- 
farbstoff, besteht aus dem Sulfat des Di- 
aethylamidophenoamidonaphtoxazoniums und 
wird aus Nitrosodimethylmetaamidophenol und 
a-Naphthylamin hergestellt, während bei Mit 
wirkung von benzyliertem Naphthylamin das 
Nilblau BB entsteht. Der Farbstoff bildet ein 
grünes, bronzeglänzendes Kristallpulver, das in 
warmem Wasser, Alkohol und Pyridin leicht 
mit blauer Farbe löslich ist. In konzentrierter 
Schwefelsäure löst er sich mit orangeroter 
Farbe, die beim Verdünnen mit Wasser durch 
Grün in Blau übergeht. Das N. eignet sich zum 
Färben von Seide und Wolle ohne Beize. 
Baumwolle wird nach dem Beizen mit Tannin 
und Brechweinstein blau gefärbt. 
Niobeöl (frz. Essence de Niobe, engl. Niobe 
oil), eine wohlriechende ölige Flüssigkeit für 
Parfümeriezwecke, besteht aus Benzoesäure 
methylester. 
Nitragin, ein Mittel, die Stickstoffassimilation 
von Ackererde zu erhöhen, besteht aus einer 
Anschwemmung von Knöllchenbakterien. 
Nitrate (Ableitung von nitrum, Salpeter) ist 
der Name für die salpetersauren Salze, 
z. B. Kaliumnitrat, salpetersaures Kali, ge 
wöhnlicher Salpeter. Nitrite sind dagegen sal 
petrigsaure Salze. 
Nitrolarbstoffe nennt man diejenigen Teer 
farbstoffe (s. d.), die durch Eintritt der Nitro- 
gruppe, N0 2 , in aromatische Amine oder Phe 
nole entstehen. Zu ihrer Darstellung nitriert 
man entweder direkt die entsprechenden Amine 
und Phenole, oder man führt sie zunächst in 
die Sulfosäure über und behandelt diese mit 
Salpetersäure. Die Gruppe umfaßt nur gelbe 
saure Farbstoffe, die Wolle und Seide grün 
stichig bis orangegelb färben, Baumwolle hin 
gegen nicht. Beim Erhitzen verpuffen sie, in 
konzentrierter Schwefelsäure lösen sie sich tait 
gelber Farbe. Von den wichtigsten Gliedern der 
Gruppe sind Aurantia, Pikrinsäure und 
Naphtolgelb in besonderen Aufsätzen be 
handelt. 
Nitroglyzerin (Glonoin, Sprengöl, Tri- 
nitroglyzerin, Nitroleum, Salpetersäure 
triglyzerid, Salpetersäureglyzerinester, 
Glyzerintrinitrat, frz. Nitroglyc6rine, engl. 
Nitroglycerin). Nachdem durch die Erfindung 
der ‘Schießbaumwolle die Aufmerksamkeit der 
Chemiker auf die Sprengwirkung der Nitro- 
körper, richtiger der Salpetersäureester, ge 
lenkt worden war, ging man dazu über, auch 
die analoge Verbindung des Glyzerins darzu 
stellen. Die Herstellung gelang gleichzeitig in 
Europa und in Amerika, wo man dem Präpa 
rate den Namen Glonoin beilegte. Im großen 
wurde das N. jedoch erst seit 1864 von dem 
Schweden Nobel gewonnen, der es unter dem 
Namen Sprengöl in die Praxis einführte. Die 
Herstellung erfolgt im Prinzip in der Weise, daß 
man in ein kaltes Gemisch von konzentrierter 
Salpetersäure und Schwefelsäure in langsamem 
Strahle möglichst reines Glyzerin unter Um 
rühren einfließen läßt und gleichzeitig' durch 
beständige Kühlung die Temperatur unter 30 0 
hält. Das sich oben ansammelnde Reaktions 
gemisch wird abgehoben, mit Wasser und 
Sodalösung gewaschen und durch Filz oder 
Kochsalz filtriert. Sorgfältige Entfernung aller 
Säurespuren ist unbedingt erforderlich, weil 
hiervon die Haltbarkeit abhängt. Das reine N„ 
C 3 H 5 (0N02)3, bildet eine farblose bis blaßgelb 
liche ölige Flüssigkeit, die schwerer als Wasser 
ist und sich in diesem nicht löst, hingegen 
in Alkohol, Äther und Benzol leicht löslich 
ist. Das spez. Gew. beträgt 1,600. Das N. 
ist sehr giftig, und schon seine Dämpfe ver 
ursachen anhaltende Kopfschmerzen. Es er 
starrt bei etwa -(-8° zu langen Kristallnadeln 
(Gefrorenes N.), welche bei -f-11 0 schmelzen. 
Beim Erhitzen auf 257 0 sowie durch Schlag 
tritt heftige Explosion ein. Auf letzterer beruht 
seine Verwendung als Sprengmittel, Die Spreng 
wirkung übertrifft diejenige des gewöhnlichen 
schwarzen Sprengpulvers um das 10—13 fache, 
denn die im Augenblick der Explosion ent 
stehenden Gase nehmen den'io4oofachen Raum 
des Öles ein. Die mit dem Gebrauch und Ver 
laden verbundenen Gefahren veranlaßten, daß 
das reine N. vom Versand ausgeschlossen 
wurde, und zurzeit nur noch im Gemisch mit 
porösen festen Stoffen, Kieselgur, Sägemehl als 
sog. Dynamit zhr Anwendung gelangt. 
Nitron, Diphenylendiiminodihydrotriazol, gibt 
eine unlösliche Verbindung mit Salpetersäure 
und wird zum Nachweis und zur Bestimmung 
der letzteren benutzt. 
Nitronaphthalin, eine zur Bereitung gewisser 
Farben dienende Nitroverbindung, Cj 0 H 7 .NO 2 ,
	        
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