Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Parmesankäse 
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Pastinak 
Mischungen verschiedener Extraits. Wieder an 
dere werden auf dem Wege der chemischen 
Synthese künstlich dargestellt, wie das dem 
natürlichen Riechstoffe völlig identische Ku 
marin und Vanillin, oder wie das dem Veilchen 
außerordentlich ähnlich riechende Jonon und der 
künstliche Moschus, das Tonquinol. Die ur 
sprünglich in Frankreich heimische Fabrikation 
von P. hat neuerdings auch in Deutschland hohe, 
Erfolge zu verzeichnen. 
Parmesankäse, ein halbfetter italienischer 
Hartkäse, bedarf zum Ausreifen längerer Zeit 
und wird daher nur in größeren Laiben von 
mindestens 25 kg, im Durchschnitt aber 40 bis 
50 kg Gewicht hergestellt. Man erwärmt die 
teilweise entrahmte Milch nur auf ungefähr 
30 0 C und setzt dann das Lab zu. Die fein 
zerteilte Quarkmasse wird mit Safran gefärbt, 
längere Zeit auf 52—55 0 C erhitzt und dann 
10—15 Minuten der Ruhe überlassen, während 
welcher die Zusammenlagerung der Käse 
teilchen am Grunde des Kessels erfolgt. Nach 
Abschöpfung der oben stehenden Molken wird 
der Käseklumpen geknetet und zum Abtropfen 
auf ein leinenes Tuch gebracht. Darauf kommt 
er in eine aus breiten Holzreifen bestehende 
Form, die durch Spannschnur zusammengehal 
ten wird, und schließlich in die Salzkammer, 
in der er zu wiederholten Malen mit Salz be 
streut wird. Diese Operation erfordert 40 Tage. 
Zur Erzielung der gehörigen Reife gelangen 
die Käse in der Reihenfolge ihres Alters auf 
Holzgestelle und werden anfangs täglich, später 
in mehrtägigen Zwischenräumen mit Öl ab 
gerieben und gewendet, bis sie nach Verlauf 
eines Käsejahres, d. h. nach sechs Monaten, 
zum Verkauf an die Händler kommen. '•— Der 
P. wird in Deutschland meist nur im geriebenen 
Zustande zum Bestreuen von Makkaroni, Ragout 
fin usw. verwandt. 
Pasta (Teige). Unter P. oder Pastawaren 
versteht man in der Pharmazie knetbare oder 
bei höherer Temperatur erweichende Mittel, 
welche der Haut leicht anhaften und vielfach 
mit arzneilichen Zusätzen versehen sind. Nach 
ihren Hauptbestandteilen werden sie in Kleister-, 
Dextrin-, Öl-, Vaselin-, Lanolin- und Leimpasten 
unterschieden, von denen die letzteren aus Gela 
tine, Glyzerin und Zinkoxyd die größte Bedeu 
tung haben. Sie finden vielfache medizinische 
Anwendung gegen Hautleiden und andere 
Krankheiten. —Die sog. weiße Pasta (P. 
alba, P. gummosa, Lederzucker) aus Gummi, 
Zucker und Eiweiß und die Süßholz-P. 
(braune Reglise, P. Liquiritiae) aus den 
gleichen Bestandteilen mit Lakritzen werden 
gegen Husten benutzt. 
Pastellfarben nennt man diejenigen Deck 
farben, die, im Gemisch mit Kreide, weißem 
Ton, Gips oder Zinkoxyd und Gummiwasser 
zu einem Teige angemacht und fein verrieben,’ 
in Stifte geformt und getrocknet, Pastellmalern 
und Zeichnern zur Ausführung von Trockcn- 
gemälden auf körnigem Papier oder Perga 
ment dienen. Zu P. werden die feineren Farb 
stoffe, wie Zinnober, Karmin, Lackfarben, Ber 
linerblau, Indigo, Ultramarin, Umbra, grüne 
Erde, Bleiweiß und Elfenbeinschwarz benutzt. 
Die Stifte müssen den richtigen Grad von 
Widerstandsfähigkeit und doch soviel Weiche 
haben, daß sie auf dem Papier leicht abfärben, 
und kommen sowohl nackt als in Holz gefaßt 
und in Kistchen sortiert in den Handel. 
Pasten. Mit diesem Namen bezeichnet man 
Kopien von alten, künstlerisch geschnittenen 
Steinen, in farbigem Glas oder in feinen, nach 
der Formung gebrannten Tonmassen und ande 
ren geeigneten Stoffen. Zur Darstellung der 
Glaspasten wird mit dem Original ein Abdruck 
in feinem, angefeuchtetem Tripelpulver gemacht, 
das in einen kleinen Tiegel eingesetzt ist. Nach 
dem Trocknen bringt man die Tiegel mit einem 
aufgelegten Stückchen Glas in Windöfen, er 
hitzt sie so weit, daß die Glasmasse flüssig zu 
werden anfängt, und drückt diese sogleich mit 
einem Eisen in die Vertiefung der Form ein. 
Derartige P. dienen zur Ergänzung von Samm 
lungen, wie auch als Schmucksachen, nament 
lich in Ringe gefaßt, als Siegelsteine. 
Pasteten (frz. Pates, engl. Pastry,- Pie), | 
mannigfaltige Erzeugnisse der Kochkunst und 
Bäckerei, die zum Teil in den Kleinhandel 
kommen, bestehen aus gekochter, gebratener 
oder gedämpfter, fein zerkleinerter Fleischmasse 
in dicker, fast fester Teigform, und werden in 
Büchsen oder Terrinen versandt. Neben dem 
Hauptvertreter, der Straßburger Gänseleber 
pastete mit und ohne Trüffeln, hat man in ver 
schiedenen französischen Städten Spezialitäten, 
so in Perigueux Rebhühnerpasteten mit Trüffeln, 
in Toulouse Entenleberpasteten, in Montreuil 
Schnepfenleberpasteten, in Rouen Hührierpaste- 
ten, in Montelimar Krammetsvögelpasteten, in 
Chartres und Nogent-le-Rotrou Wachtel-, Reb 
hühner- und Hasenpasteten. 
Pastillen (Plätzchen, Zeltchen oder Täfel 
chen zum Einnehmen, lat. Pastillae, Trochisci, 
Tablettes, frz. Pastilles, engl. Lozenges, Troches) 
bestehen aus einem Gemisch von Zucker oder 
Salzen mit einem Bindemittel, gewöhnlich Tra 
gantschleim, dem Arzneistoffe in bestimmter 
Menge einverleibt sind. Sie werden in der Weise 
hergestellt, daß man die Bestandteile zu einem 
Teige formt, diesen in Blätter ausrollt und die 
Scheibchen mit Stecheisen aussticht. Für Schoko 
ladenplätzchen wird der weiche Teig in eine 
Spritze gefüllt und in kleinen Teilen heraus 
gedrückt. Einzelne Arten von P. bilden be 
deutende Handelsartikel, wie die Mineralwasser- 
pastillen von Bilin, Vichy, Ems und Soden, 
welche die Salze der dortigen Heilquellen ent 
halten. Die Pastillen dienen zur bequemen Dar 
reichung schlecht schmeckender Arzneimittel 
und werden von Kindern gern genommen 
(W urmpastillen, Santonin zeltchen). 
Pastinak (Pastinakwurzel) ist die Wurzel 
von Pastinaca sativa (frz. Panais, engl- 
Parsnip), einer zweijährigen ausdauernden U in- 
bellifere, die in Europa und Nordamerika 
der aromatisch riechenden, süßlichen und wohl 
schmeckenden Wurzeln wegen angebaut wird- 
Von den zahlreichen Sorten sind die lange P> 
die runde Zucker- oder Königs- und Jersey- 
pastinak die beliebtesten. In England und 
Holland wird P. für sich als Gemüse genossen, 
bei uns mehr mit Möhren zusammen gekocht 
oder nur als Wurzelwerk zu Fleischbrühen be 
nutzt. Im nordwestlichen Frankreich, wo die F-
	        
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