Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

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Deltametail, eine Legierung aus Kupfer (60 °/o), 
Zink (38%), Eisen (1%), etwas Mangan und Phos 
phor, deren Herstellung besondere Kunstgriffe er 
fordert, besitzt große Härte und Zähigkeit, kann 
gewalzt, gezogen und geschmiedet Werden, liefert 
feinkörnige dichte Güsse und ist im geschmolzenen 
Zustande dünnflüssig. Die Farbe schwankt zwi 
schen der des Messings und des Kanonenmetalls, 
die Oberfläche nimmt eine feine Politur an. Das 
D. wird zur Anfertigung von Schiffsschrauben, 
Dampfpumpen, Kesselarmaturen, F euerspritzen 
und Rädern empfohlen und in Rundstäben für 
Spindeln und Schieber, in gewalzten Sechskant 
stäben für Schi'auben und Muttern geliefert. 
Demijohns, starke, mit geschälten Korbweiden 
umflochtene Glasflaschen von zylindrischer oder 
Kugelform, werden von 1—40 1 Inhalt geliefert 
und eignen sich zum sicheren Versand aller Arten 
von Flüssigkeiten. 
Dermatol (Basisch gallussaures Wismut, 
lat. Bismutum subgallicum, frz. Gallate basique 
de bismuth, engl. Subgallate of bismuth) entsteht 
durch Vermischen von Gallussäure mit einer 
Lösung von Wismutnitrat in Eisessig als ein gel 
bes, geruch- und fast geschmackloses Pulver, das 
in Wasser. Alkohol und verd. Säuren unlöslich 
ist, von starken Säuren aber gelöst wird. Trotz 
dem es kein eigentliches Antiseptikum ist, wirkt 
es durch Beschränkung der Sekretion austrock 
nend und wird daher zur Behandlung aseptischer 
Wunden benutzt. 
Desinfektionsmittel nennt man die Substan 
zen, welche geeignet sind, Mikroorganismen ab 
zutöten, oder wenigstens in ihrer Entwicklung zu 
hemmen. Die erste an jedes D. zu stellende An 
forderung ist, daß es schnell und sicher wirkt, im 
übrigen können die Eigenschaften je nach dem 
mit der Anwendung verfolgten Zwecke wech 
seln. So müssen die zur Desinfektion größerer 
Mengen Abwässer, Abortgruben usw. bestimm 
ten Mittel billig und leicht zu handhaben sein. 
Zur Desinfektion von Kleidungsstücken und Haus 
haltsgegenständen sind solche Stoffe ausgeschlos 
sen, welche die Gegenstände selbst angreifen, 
wie Chlor, Säuren u. dgl. Zum Besprengen von 
Straßenkörpern dienende Desinfektionsmittel 
müssen mit Wasser Lösungen oder beständige 
Emulsionen geben. Von bekannteren . Stoffen 
seien hier nur angeführt: Chlorwasser, Sublimat, 
Kaliumpermanganat, ' Karbolsäure, Chlorkalk, 
Eisenchlorid, Zink- und Kupfervitriol, Thymol, 
Salizylsäure, Arsenik, Alurainiumchlorid, Alaun, 
Eisenvitriol. Ihre besonderen Eigenschaften fin 
den sich in den Spezialartikeln besprochen. 
Dessert-Weine, solche, meist ausländische 
Weine, die an Alkohol bzw. an Alkohol und 
Zucker reich sind und sich dabei durch eine 
besondere Feinheit des Geschmacks auszeichnen, 
zerfallen in die eigentlichen konzentrierten 
Süßweine, wie Rheinische Ausbruchweine; To- 
kayer, Sizilianische Muskatweine, Malaga, grie 
chische Malvasier, welche bei verhältnismäßig 
niedrigem Alkoholgehalt viel Zucker und Extrakt 
aufweisen, und in die sog. Likörweine mit 
hohem Alkohol-, aber niedrigem Extraktgehalt, 
wie Marsala, Sherry, Portwein und Madeira. Die 
ersteren werden entweder aus den besten aus- 
gelesencn Beeren oder aus überreifen, teilweise 
Dextrin 
geschrumpften Trauben gekeltert, deren überaus 
hoher Zuckergehalt nur zum Teil vergoren wird. 
Die anderen entstehen nach den verschiedensten 
Verfahren durch Spriten hinreichend weit ver 
gorener, zumTeil eingedickter Moste. Die D. unter 
liegen mannigfachen Verfälschungen und werden 
sogar aus Rosinen, eingedickten Moststoffen, Ta 
marinden und Zucker völlig nachgemacht. Ein 
strafrechtliches Einschreiten erscheint jedoch we 
nig aussichtsvoll, weil die genannten Ersatzstoffe 
auch in den Ursprungsländern benutzt werden, 
und das deutsche Weingesetz nur beschränkte 
Anwendung findet. Immerhin verlangen die deut 
schen Nahrungsmittelchemiker, daß sie bei höhe 
rem Alkoholgehalt mindestens 6 g Alkohol der 
eigenen Gärung verdanken und ohne Ver 
wendung von Zucker und Rosinen hergestellt 
worden sind. Als Medizinalweine dürfen nur 
konzentrierte Süßweine bezeichnet werden, die 
wenigstens 2,6 g zuckerfreien Extraktrest und 
0,04 g P0 4 in 100 ccm enthalten. 
Dewarsche Kolben, doppelwandige Gefäße, 
deren umhüllender Hohlraum luftleer gepumpt 
und deren Innenseite zur Veränderung der Wärme 
strahlung mit Silber überzogen ist, dienen zür 
Aufbewahrung und zum Versand flüssiger Luft. 
Dextrin (lat. Dextrinum, frz. und engl. Dex 
trine), ein Umwandkmgsprodukt der Stärke, 
das die gleiche prozentige Zusammensetzung 
wie diese, aber abweichende chemische Eigen 
schaften besitzt, wird in großen Mengen fabrik 
mäßig hergestellt und kommt je nach dem 
Grade der Reinheit unter verschiedenen Namen, 
wie Stärkegummi, Röststärke, Gommeline, 
Leiogomme, Leiopome, in den Handel. Die 
Umwandlung der meist als Ausgangsmaterial 
benutzten Kartoffelstärke wird entweder durch 
einfaches, Rösten bei 200 0 , oder durch Behand 
lung mit Malzaufguß (Diastase) bei 65—75° 
oder endlich durch Erwärmen mit verdünnten 
Säuren bewirkt. In letztem Falle läßt man 
die Säure so lange einwirken, bis Jodlösung 
keine Blaufärbung mehr hervorruft, und neutra 
lisiert den Überschuß mit kohlensaurem Kalzium. 
Zur weiteren Reinigung wird das entstandene 
D. aus wäßriger Lösung mit Alkohol gefällt, 
und der Niederschlag, nach dem Auswaschen 
getrocknet. D. des Handels erscheint entweder 
in Form eines zarten weißen bis gelblichen 
Pulvers oder in Form gelblicher, durchscheinen 
der Stücke nach Art des Gummiarabikums. Es 
unterscheidet sich von der Stärke dadurch, daß 
es sich in Wasser zu einer klebrigen Flüssigkeit 
auflöst, welche die Ebene des polarisierten Lich 
tes stark nach rechts dreht und mit Alkohol einen 
zähklebrigen Niederschlag liefert. In chemischer 
Hinsicht ist das Handelsdextrin kein einheit 
licher Körper, sondern ein Gemisch verschiedener 
Verbindungen, deren Eigenschaften teils den 
jenigen des Ausgangsmaterials, der Stärke, teils 
des Enderzeugnisses, d. i. der Stärkezucker (s. d.J 
nahestehen. Die ersteren färben Jodlösung violett, 
die mittleren braun, die letzteren gar nicht. D. wird 
von Hefe nicht vergoren und findet sich daher int 
Biere, auch soll es in manchen PflanzensäfteO 
Vorkommen. Es wird in der Industrie als Klebe 
mittel, ferner als Appretur, als Verdickungsmittel 
für Farben und Beizen in der Zeugdruckerei und 
zu zahlreichen anderen Zwecken benutzt.
	        
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