Full text: Graf Georg Kankrin in nationalökonomischer und finanzwirtschaftlicher Beziehung

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wurden auf Antrag des damaligen Finanzministers Gurjew 
die Maßregln getroffen, wonach jährlich 30 Mill. Rubi, zur 
Einlösung der Assignaten verwendet werden sollten. In 
5 Jahren hat man denn auf diese Weise 240 223 690 Assig 
natenrubel eingelöst, der Preis aber des Assignatenrubels 
blieb fast unverändert, wie uns folgende Tabelle zeigt. 
Jahreszahl 
Menge der Assignaten 
in Rubeln 
Preis eines Silberrubels 
in Assignaten 
Januar 1821 
685 172 545 
373 Kop. 
„ 1823 
595 776 310 
372 „ 
(Krz. Übers. 110.) 
Zwecks Durchführung dieser Maßregel hat man zwei 
6 n /o Anleihen gemacht und auf diese Weise das Budget 
mit über 100 Mill. Rub. Schulden belastet, aber dadurch zur 
Verbesserung der Finanzlage nichts beigetragen. 
Der damalige Finanzminister Gurjew wußte keine 
Mittel, um diese überaus kritische Finanzlage zu bessern. 1 ) 
Und so mußte er denn im J. 1823 den Platz räumen und 
ihn Kankrin überlassen. Die Lage, welche Kankrin gefunden 
hatte, schildert er selbst in einer Übersicht seiner Tätigkeit 
folgendermaßen: »Der Stand der Finanzen war 1823 nach 
mehreren Seiten hin ungünstig und selbst der innere Wohl 
stand des Reiches schwankte. Die Wunden vom Jahre 1812 
waren noch nicht alle geheilt. Der sogenannte liberale Tarif i) 
i) Es sei hier jedoch bemerkt, daß J. Kaufmann in seiner Ar 
beit: »Aus der Geschichte des Papiergeldwesens in Rußland« (in 
russischer Sprache) einer anderen Meinung über Gurjew Ausdruck gibt. 
Er behauptet, daß Gurjew sich schon mit dem Gedanken einer durch 
greifenden Geldreform getragen habe, welche nach dem von Alexandre 
Grant (»Observations sur le papier monnoie de la Russie.« Londres 
1823) entworfenen Plane vollzogen werden sollte. (Vgl. J. Kaufman n 
»Aus der Gesch. d Pap. in Rußland«. St. Petersburg 1909. S. 53—55). 
Diese Behauptung erscheint mir aber kaum glaubhaft. Ich fand sie 
auch nirgends mehr bestätigt.
	        
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