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wurden auf Antrag des damaligen Finanzministers Gurjew
die Maßregln getroffen, wonach jährlich 30 Mill. Rubi, zur
Einlösung der Assignaten verwendet werden sollten. In
5 Jahren hat man denn auf diese Weise 240 223 690 Assig
natenrubel eingelöst, der Preis aber des Assignatenrubels
blieb fast unverändert, wie uns folgende Tabelle zeigt.
Jahreszahl
Menge der Assignaten
in Rubeln
Preis eines Silberrubels
in Assignaten
Januar 1821
685 172 545
373 Kop.
„ 1823
595 776 310
372 „
(Krz. Übers. 110.)
Zwecks Durchführung dieser Maßregel hat man zwei
6 n /o Anleihen gemacht und auf diese Weise das Budget
mit über 100 Mill. Rub. Schulden belastet, aber dadurch zur
Verbesserung der Finanzlage nichts beigetragen.
Der damalige Finanzminister Gurjew wußte keine
Mittel, um diese überaus kritische Finanzlage zu bessern. 1 )
Und so mußte er denn im J. 1823 den Platz räumen und
ihn Kankrin überlassen. Die Lage, welche Kankrin gefunden
hatte, schildert er selbst in einer Übersicht seiner Tätigkeit
folgendermaßen: »Der Stand der Finanzen war 1823 nach
mehreren Seiten hin ungünstig und selbst der innere Wohl
stand des Reiches schwankte. Die Wunden vom Jahre 1812
waren noch nicht alle geheilt. Der sogenannte liberale Tarif i)
i) Es sei hier jedoch bemerkt, daß J. Kaufmann in seiner Ar
beit: »Aus der Geschichte des Papiergeldwesens in Rußland« (in
russischer Sprache) einer anderen Meinung über Gurjew Ausdruck gibt.
Er behauptet, daß Gurjew sich schon mit dem Gedanken einer durch
greifenden Geldreform getragen habe, welche nach dem von Alexandre
Grant (»Observations sur le papier monnoie de la Russie.« Londres
1823) entworfenen Plane vollzogen werden sollte. (Vgl. J. Kaufman n
»Aus der Gesch. d Pap. in Rußland«. St. Petersburg 1909. S. 53—55).
Diese Behauptung erscheint mir aber kaum glaubhaft. Ich fand sie
auch nirgends mehr bestätigt.