Full text: Graf Georg Kankrin in nationalökonomischer und finanzwirtschaftlicher Beziehung

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') Weltr. 33. — '-’) Weltr. 31. - 8 ) Weltr. 147. - “) Weltr. 110. 
duktive zurückführen lasse 1 ), so bestreitet er doch ganz und 
gar die alleinige Produktivität des Ackerbaues. Er betont 
ausdrücklich, dass es ausser dem Ackerbau auch andere 
»produktive Beschäftigungen« gäbe 2 ), nämlich die von ihm 
sogenannte »Produktion« des Genies, der Privation und 
des Raubes. An einer weiteren Stelle des »Weltreichtums«, 
schon im Zusammenhang mit dem Abgabenwesen, unter 
zieht Kankrin auch den bekannten impot unique der 
Physiokraten einer Kritik und findet ihn praktisch undurch 
führbar. »Also schon in dieser Hinsicht — so schliesst 
er seine Kritik des impot unique — ist das physiokra- 
tische System, wie sogleich dem praktischen Menschen 
verstand einleuchtend war, untunlich, wenn es auch sonst 
in Ansehung der Steuerquelle nicht einseitig wäre.« 8 ) 
Als Gegenstück zu dem Agrikultursystem behandelt 
Kankrin das Merkantil- oder Fabriksystem. 
Die Spuren des Merkantilismus findet Kankrin schon 
in der alten Stadtmunizipal- und Zunftverfassung und in 
den Begünstigungen der Städte gegen das Land, insbe 
sondere gegen den Adel, was ja im Interesse der Fürsten 
politik lag. Man habe schon damals das richtige Gefühl 
gehabt, dass »die Kultur, ja das Erheben (die Förderung G.Sch.) 
des Ackerbaues selbst von den Städten ausgehen müsse, in 
welchen die Herzmuskeln der Landeszirkulation liegen.« 4 ) 
Aus ähnlichen Gründen habe man später auch das eigentliche 
Fabriksystem und den auswärtigen Handel begünstigt. 
Das Merkantilsystem sei allgemein missverstanden 
worden und es habe trotz der begangenen Fehlgriffe alle 
die feindlichen Angriffe, welche ihm zuteil geworden sind, 
nicht verdient. 
Als »eigentliche Grundzwecke« des Merkantilismus 
s tellt Kankrin folgende fest. 
Erstens, durch künstliche Mittel, wie: Prämien, Ausfuhr- 
und Einfuhrverbote, Begünstigungen der Städte usw. soll
	        
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