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') Weltr. 33. — '-’) Weltr. 31. - 8 ) Weltr. 147. - “) Weltr. 110.
duktive zurückführen lasse 1 ), so bestreitet er doch ganz und
gar die alleinige Produktivität des Ackerbaues. Er betont
ausdrücklich, dass es ausser dem Ackerbau auch andere
»produktive Beschäftigungen« gäbe 2 ), nämlich die von ihm
sogenannte »Produktion« des Genies, der Privation und
des Raubes. An einer weiteren Stelle des »Weltreichtums«,
schon im Zusammenhang mit dem Abgabenwesen, unter
zieht Kankrin auch den bekannten impot unique der
Physiokraten einer Kritik und findet ihn praktisch undurch
führbar. »Also schon in dieser Hinsicht — so schliesst
er seine Kritik des impot unique — ist das physiokra-
tische System, wie sogleich dem praktischen Menschen
verstand einleuchtend war, untunlich, wenn es auch sonst
in Ansehung der Steuerquelle nicht einseitig wäre.« 8 )
Als Gegenstück zu dem Agrikultursystem behandelt
Kankrin das Merkantil- oder Fabriksystem.
Die Spuren des Merkantilismus findet Kankrin schon
in der alten Stadtmunizipal- und Zunftverfassung und in
den Begünstigungen der Städte gegen das Land, insbe
sondere gegen den Adel, was ja im Interesse der Fürsten
politik lag. Man habe schon damals das richtige Gefühl
gehabt, dass »die Kultur, ja das Erheben (die Förderung G.Sch.)
des Ackerbaues selbst von den Städten ausgehen müsse, in
welchen die Herzmuskeln der Landeszirkulation liegen.« 4 )
Aus ähnlichen Gründen habe man später auch das eigentliche
Fabriksystem und den auswärtigen Handel begünstigt.
Das Merkantilsystem sei allgemein missverstanden
worden und es habe trotz der begangenen Fehlgriffe alle
die feindlichen Angriffe, welche ihm zuteil geworden sind,
nicht verdient.
Als »eigentliche Grundzwecke« des Merkantilismus
s tellt Kankrin folgende fest.
Erstens, durch künstliche Mittel, wie: Prämien, Ausfuhr-
und Einfuhrverbote, Begünstigungen der Städte usw. soll