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nirgends in seinen Werken, obwohl er A. Smith von allen
Nationalökonomen am häufigsten erwähnt. Doch lässt sich
auch schon daraus mit ziemlicher Sicherheit die Stellung
Kankrins zu A. Smith bestimmen.
Überall, wo Kankrin auf den englischen National
ökonomen zu sprechen kommt (etwa an 8 Stellen), verhält
er sich ihm gegenüber immer kritisch und nicht ohne Ab
neigung. An einer Stelle seiner Tagebücher 1 ) spricht er
von A. Smith’s »einseitig englischen Theorien« und an
einer anderen, im »Weltreichtum«, hält er A. Smith vor, dass
seine »allgemein sein sollenden Grundsätze« zu sehr »nach
der Individualität von England« schmeckten. 2 ) Ohne Zweifel
gilt A. Smith auch der Vorwurf, den er, wenn auch ohne
einen Namen ausdrücklich zu nennen, im Vorworte zum
»Weltreichtum« macht, wo er unter anderm sagt: »der an
dere baut sich ein System nach den Modifikationen seines
Landes, das sich im Nachbarstaate als inkonsequent be
weist«. 8 ) ln demselben Vorwort, und zwar an der Stelle,
an welcher Kankrin kritische Bemerkungen über den Stand
der damaligen nationalökonomischen Wissenschaft, also
derjenigen um die Zeit vor 1821, macht, betont er mit
Nachdruck, dass in der Literatur »ein häufiger Widerspruch
der Erfahrung gegen die Grundsätze des Buchs« zu ver
zeichnen sei, besonders in den letzten Jahrzehnten« 8 ), dass
heisst gerade um die Zeit, als schon A. Smith’s Stern hell
am Himmel auch schon in Deutschland, ja sogar in Russ
land zu leuchten begann.
Alle Einwände und Ausfälle Kankrins gegenüber
Smith beziehen sich übrigens lediglich auf nebensächlichere
Punkte, wie er ihm überhaupt nie ernst entgegen getreten
ist. Doch zeigt sich seine Abneigung gegenüber der
Smith’schen Lehre klar und deutlich. Sie ist leicht erklärlich.
War es doch A. Smith, der die merkantilistische Lehre von
der Handelsbilanz aufs schärfste bekämpfte und das Ideal
i) Rtgb. I. 58. - 2) Weltr. 10. - 3 ) Weltr. VI.