Full text: "Wohin weiter"

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welche die Augen in Österreich sorgfältig und konsequent ver 
schlossen werden. Wir haben jetzt eine um 4o°/'o teuerere Baumwolle, 
ein um 3o°/o teuereres Eisen u. s. w. 
An größeren Löhnen und sozialen Abgaben ist das Ausland auch 
wie wir beteiligt, nichtsdestoweniger erzeugt die dortige Industrie 
weit billiger als wir. 
Es ist bekannt, daß vor kurzem Deutschland 50 Lokomotiven 
und 4250 Güterwagen über Österreich nach dem Balkan exportiert 
hat. Von Deutschland wächst die Zufuhr nach Österreich von Jahr 
zu Jahr an Kohle, Koks, Schafwolle, Eisen, Eisenwaren, Maschinen, 
Apparaten, chemischen Industrieartikeln, Kunstdünger, wir aber haben 
einen wachsenden Gegentransport nur in Gerste, Geflügel, Eier, Felle, 
Häute und Zucker. 
Da unserer ungünstigen geographischen, rein kontinentalen Lage 
durch keine Maßnahmen entgegengewirkt wurde, mußten die 
schlimmen Folgen sich summieren und die Industrie untergraben. 
Nach der billigen Erzeugung in der Industrie richtet sich der 
Handel, nach der Erzeugung des Kunstdüngers die intensive Land 
wirtschaft, diese Lebensadern sind miteinander eng verbunden, so daß 
sich unser Gesamtbild des wirtschaftlichen Lebens geradezu trostlos 
darstellt. 
Was den Aktivstand des Staatsvermögens anbelangt, so läßt 
sich derselbe aus den Regierungsvorlagen nicht genau zusammen 
stellen, manche Positionen müssen demnach auf approximativem 
Wege und nach den Erkundigungen in den Regierungskreisen er 
mittelt werden, und zwar: 
Die Eisenbahnen nach dem Kostenwerte 5658 Millionen Kronen; 
der Wert derselben wächst und jedenfalls könnte man im Verkaufs 
falle mindestens um 1 o% mehr erhalten, d. i. 6213 Millionen Kronen. 
Die Staatsdomänen 778.000 ha gut erhaltenen Waldes nur zu 
1000 K geschätzt, ergeben 778. Millionen Kronen. 
Die Montanwerke nach Ausweisen der Regierung 527 Millionen, 
dazu die neu erworbene Kohlengrube in Brzeszcze mit 12 Millionen, 
zusammen 647 Millionen. 
Der Wert der Gebäude dürfte mit 700 Millionen Kronen nicht 
zu hoch bemessen sein, nehmen wir 700/0 hievon, d. i. 490 Millionen. 
Das Telephonnetz nach Anschaffungskosten mindestens 200 Mil 
lionen, und so erhalten wir zusammen 7745 Millionen des aktiven 
- Staatsvermögens, welches im Bedarfsfälle veräußert werden könnte. 
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