Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

8 
zäpfflin wachsen." Sofort nach dem Aufbrechen werden 
die Blüten gepflückt und die Narben herausgeschnitten und 
getrocknet oder geröstet. Die Ernte erfordert also eine große 
Zahl von Arbeitskräften. Dabei ist das Erträgnis quantitativ 
gering. Im ersten Jahr soll 1 ha 6 kg getrockneten Safran 
einbringen, in den folgenden Jahren 30 kg. 120 000 Narben 
sollen zur Gewinnung von einem Kilogramm Safran er 
forderlich sein. 
Wie die meisten Gewürze ist auch der Safran orienta 
lischen Ursprungs. Darauf deutet sein Name, den die euro 
päischen lebenden Sprachen vom arabischen Zaferän über 
nommen haben ‘). Auch das griechische xpoxö?, lat. crocus, 
zu dem Hehn-Schrader das althebräische karköm und die 
ebenfalls aus dem Semitischen entlehnte armenische Be 
zeichnung für Krokus in Parallele setzen, weist auf eine Ein 
führung des Safrans aus dem Orient 1 2 * ), In der orienta 
lischen Kultur und der griechischen Mythologie und Lite 
ratur spielt der Safran wegen seiner Farbe und heilenden 
Kraft eine Rolle. Theophrast kennt Cyrene in Afrika als 
den Ort, der den besten Safran hervorbringt. Die römischen 
Botaniker Varro, Columella, Plinius sprechen von einem 
geringfügigen Anbau in Italien ’). Nach Ovid findet ein 
solcher in den Abruzzen bei Sulmona statt 4 5 ). Als beste 
Sorte gilt im Altertum die cilicische vom Gebirge Korycos, 
es folgen in der Qualität der lyrische Safran vom Olymp 
und der aus dem Gebiet der Stadt Aegae in Kleinasien. Statt 
des letzteren wird an dritter Stelle auch eine sizilische Sorte 
vom Fuß des Aetna erwähnt 
Später als die Mehrzahl der übrigen Gewürze tritt der 
Safran im Mittelalter uns entgegen. Das Althochdeutsche 
1) F. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 
Straßburg 1909. S. 382. 
2) V. Hehn: Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus 
Asien nach Griechenland und Italien. 6. Aufl. herausg. von O. Schräder, 
Berlin 1894. S. 255 ff. 3) Hehn a. a. O. 
4) E. Gothein: Die Kulturentwicklung Süditaliens in Einzel 
darstellungen. Breslau 1886. S. 157. 
5) Hehn a. a. 0.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.