Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

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schon längst hätte finden können. Aber wo sind sie ausgesprochen? 
Man hat immer einen objektiven Ausdruck „des Güterwertes" 
finden zu können geglaubt. Auch die bisherigen sogenannten sub 
jektiven Wertlehren sind daher, wie ich schon vor zehn Jahren in 
meiner Schrift: „Ertrag und Einkommen auf der Grundlage 
einer rein subjektiven Wertlehre", ausführte, nicht rein subjektiv. 
Man erkennt die Funktion des Geldes vielmehr nur richtig, 
wenn man es mit den psychischen Vorgängen innerhalb der Einzel 
wirtschaft in Verbindung bringt. Es ist dann in erster Linie Kosten 
einheit, d. h. bei allen Konsumwirtschasten und bei denjenigen 
Erwerbswirtschaften, die nicht von ihrer Arbeitsmühe als Kosten 
ausgehen, Grundlage der Veranschlagung aller Kosten und damit 
an diesen Grundbegriff aller richtigen Wirtschaststheorie ange 
knüpft. Es ist weiter bei den Erwerbswirtschasten auch Substitut 
ihrer Nutzenschätzungen: darin besteht gerade die innerwirtschaft 
liche Funktion des Geldes, daß es die Trennung der Erwerbswirt- 
schast voll der Konsumwirtschaft ermöglicht, indem sich die erstere 
auf eine Vergleichung von Nutzen und Kosten in Geld beschränkt. 
So kann man sagen, Geld ist Nutzen- und Kostenvergleichs 
mittel, Generalnenner der Nutzen- und Kostenvergleichung, wo 
bei der schon früher gelegentlich gebrauchte Ausdruck General 
nenner natürlich erst durch Bezugnahme auf das Nutzen- und 
Kostenvergleichen einen Sinn bekommt, welche Auffassung der 
Wirtschaft der früheren Theorie fehlte. Niemals aber wird das 
Geld individuelle Wertschätzungen, Nutzen- und Kostenvergleichungen 
ausdrücken! 
Erträge, Eiirkommen und Preise find daher in der Wirt 
schaftstheorie, welche die Vorgänge des Tauschverkehrs zu er 
klären hat, nie als Gütermengen aufzufassen, wie nach der bis 
herigen materialistischen Theorie, sondern nur als Gelderschei 
nungen. Der enge Zusammenhang aller dieser Begriffe ist kurz 
gesagt der, daß durch die Erträge und Eiirkommen die Geldvor 
gänge sich an die Bedürfnisse und die Kalkulationerr der einzelnen 
Wirtschafter darüber anknüpfen. Durch sie kommt unter Anknüpfung 
an frühere Preise die Nachfrage in Geldausdrücken zustande. Ein 
gewisses Minimum an Ertrag rurd Einkommen, das ich tausch 
wirtschaftlichen Greirzertrag nenne und das gerrügerr muß, an- 
gesichts der bisherigen Preise die Güter in einem der bisherigen 
Kulturstufe entsprechenden Amfange zu kaufen, ist daher die Grund-
	        
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