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ZWEITER TEIL: DER VERKEHR
stationen — Brückenpfeiler für den pazifischen Verkehr. Gegenwärtig
sind die Verkehrsbänder über die weiten Flächen des Großen Ozeans
noch verhältnismäßig schmal, aber der Verkehr auf ihnen ist seit einem
Jahrzehnt in schneller Steigerung begriffen. Einmal haben die Ufer-
staaten dieses Meeres eine zum Teil erhebliche wirtschaftliche Stärkung
erfahren, und sodann hat die Fertigstellung des Panamakanals nicht
nur den Seeverkehr zwischen den Ostküsten und Westküsten der
Neuen Welt, sondern auch den zwischen der Westküste Amerikas und
Europa ganz außerordentlich belebt. Diese Tatsache kommt in den
schnell steigenden Verkehrs-
zahlen des Panamakanals, be-
sonders in der Richtung West—
Ost deutlich zum Ausdruck
Die neuzeitliche Segelschiff.
fahrt ist von den meisten deı
genannten Linien ganz oder fast
ganz verschwunden. Sie befährt
regelmäßig aber noch zwei große
Linien, von denen die eine von
Europa diagonal durch den Atlan-
tischen Ozean um das Kap Hoorn
nach den Häfen an der Westküste
Amerikas, besonders nach den
Salpeterhäfen Chiles, die andere
um das Kap der Guten Hoff.
nung nach Südafrika, Indien und
Australien führt. Auch die Segler
dieser Route folgen von Europa
aus zunächst der Kap-Hoorn-Route
bis Südamerika und zweigen erst
etwa bei 25° S ab. Die Austra-
lienfahrer umsegeln das Kap der
Guten Hoffnung im weiten süd-
lichen Bogen, um in die Zone der
„braven Westwinde“ zu gelangen,
die sie dann schnell ans Ziel
führen. Die Heimreise nehmen
sie in westöstlicher Richtung, also
um das Kap Hoorn wiederum im
Bereich der großen subpolaren Westwind-Drift. Damit ist die Kap-Hoorn-
Route noch die wichtigste Seglerroute der Gegenwart, obgleich auch
ihre Bedeutung nach Eröffnung des Panamakanals zurückgegangen ist. Das
obenstehende Kärtchen nach Schott und A. Merz zeigt deutlich, wie die
Segler in ihren Routen die ihnen günstigen Windbahnen aufsuchen
Verteilung des Gesamtverkehrs auf die Ozeane und Kontinente.
Im ganzen zeigt die Übersicht der Seeverkehrslinien die überragende
Bedeutung des Atlantischen Ozeans. Auf ihn entfielen vor dem Kriege
(nach Barmm) 77% des gesamten Hochseeverkehrs, auf den fast doppelt
so großen Stillen Ozean dagegen nur 15%, auf den Indischen Ozean 8%.
Dieses Verhältnis hat sich gegenwärtig etwas zugunsten des Pazifischen
Ozeans verschoben. Verhielt sich der Verkehr im Großen Ozean zu