Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

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ch britischen‘ Registertons! (Reg.-T.) angegeben, einem Raummaße, 
’8 die meisten Seestaaten (seit 1895 auch das Deutsche Reich) an- 
nommen haben. Nettotonnen gelten für den nutzbaren Lade- 
um, Bruttotonnen für den gesamten Rauminhalt eines Schiffes 
aschließlich der Maschinen-, Kohlen-, Mannschafts- und Verwaltungs- 
„‚ume. Da aber die Dampfer infolge ihrer größeren Geschwindigkeit 
Id ihrer geringeren Abhängigkeit von Wind, Wetter und Strömungen 
‘ı Laufe eines Jahres den drei- bis vierfachen Weg der Segler zu- 
cklegen können, so ist die Dampfertonne dem reichlich Dreifachen 
2er Seglertonne gleichzusetzen. Wir erhalten daher die Leistungs- 
higkeit einer Handelsflotte, indem wir zu dem drei- bis 
‚erfachen Nettogehalt der Dampfer das Einfache der Segler- 
nnen addieren. 
— Anfang 1913 betrug die Gesamtseglertonnage der Erde rund 
5 MilL, die Gesamtdampfertonnage rund 26,5 Mill. Netto-Register- 
nnen. Demnach belief sich die Gesamtleistungsfähigkeit der Welt- 
indelsflotte zu dieser Zeit auf rund 97 Mill. Netto-Registertonnen, 
ıd die Leistungsfähigkeit der Seglerflotte verhielt sich zu. der der 
ampferflotte etwa wie 1:24? Die Segelschiffahrt, die in der 
Xit von 1840 bis 1870 ihre höchste Blüte erlebte, stellte 1850 noch 
3% des Gesamttonnengehalts der Welthandelsflotte, 1913 nur noch 
1app 13% (3,9 Mill. Reg.-T. von 30,4 Mill. Reg.-T.) und beträgt gegen- 
ärtig knapp 3%. 
Übrigens hängt die Leistungsfähigkeit eines Schiffes und damit der Han 
‚isflotte eines Landes nicht nur von seiner Größe und Geschwindigkeit, son- 
rn auch von der technischen Vollkommenheit seiner Lösch- und Ladevor- 
»htungen, sowie von der Beschaffenheit und den technischen Einrichtungen 
© von ihm besuchten Häfen ab; ein kurzer Aufenthalt in den Häfen ver- 
indert die Reisezeit und erhöht damit die Ausnützbarkeit eines Schiffes, 
elche Fortschritte die moderne Technik in dieser Beziehung gebracht hat, sei 
- zwei Beispielen aus dem amerikanischen Seeverkehr gezeigt. In Baltimore 
auchte man früher für eine Kohlenladung von 7000 t 75 Mann bei eineı 
‘beitszeit von 74 Stunden, jetzt dagegen 12 Mann und 3—3% Stunden. Ein 
ımpfer nahm in Two Harbors (Minnesota) eine Eisenerzladung von 123821 
3} Stunden ein, d. i. 1000 t in 16} Minuten. Derselbe Dampfer hat dieselbe 
adung in Conneant (Ohio) in 34 Stunden gelöscht. Beide Zahlen stellen 
’eltrekordleistungen dar. 
Die Größe der Welthandelsflotte ist mit der Zunahme des Welt- 
andels ständig gewachsen. Diese Entwicklung konnten auch die 
toßen Verluste im Weltkrieg, die auf 5900 Schiffe und 13,3 Mill. 
rutto Reg -T. geschätzt werden, nicht hemmen. Denn die ungeheuer ge- 
‚eigerte Bautätigkeit privater und staatlicher Werften der Vereinigten 
taaten füllten die entstandenen Lücken schnell aus. Neben der Union, 
ie ihre Handelsflotte während des Krieges um fast 240% vergrößert 
at*, hat auch Japan den Raumgehalt seiner Flotte durch Neubauten 
} Eine britische Registertonne = 2,83 cbm. Die Größenangabe der Kriegsschiffe und der 
Aahrzeuge der Binnenschiffahrt erfolgt nach Gewichtstonnen (t), und zwar die der Kriegsschiffe 
ıch Eigengewicht (Wasserverdrängung), die der Binnenfahrzeuge nach Ladefähigkeit. 
2 Schiffe unter 100 Reg.-T. netto wurden in die Berechnung nicht einbezogen. 
r $ Die Zahlen für die Union schließen auch die Binnenschiffe, rund 2,5 Mill, R'T., ein. Berück- 
Chtigt man nur die Flotte der Ozeanschiffahrt, so ergibt sich für diese sogar eine Vergrößerung 
N etwa 500%. 
Reinhard, Erdkunde. 
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