ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE
Die berühmtesten Lagen wurden schon genannt, Haupthandels-
plätze sind Rüdesheim, Eltville, Bingen, Mainz und Köln.
Von den Moselweinen, nicht allzu schweren, spritzigen Weinen,
die sich besonders durch ihre liebliche Blume auszeichnen, wachsen
die besten auf der Strecke von Neumagen bis Traben-Trarbach auf
kalireichem Tonschiefer. (Vgl. Abb. 47, S. 67.)
Der Schwerpunkt des Rheinpfälzer Weinbaus liegt nach Güte
and Menge am Fuße der Haardt. Allen Pfälzer Weinen eignet ein
geringer Säuregehalt, die Spitzenweine sind infolge ihres hohen Ge-
haltes an ungegorenem Zucker „schmalzig“, „sie gehen ein wie eine
Elle Samt“
Die Frankenweine sind „markig, würzig und harmonisch“. Ihre
edelsten Gewächse gedeihen am Stein, Leisten und Schloßberg bei und
in Würzburg.
Seit rund hundert Jahren wird in Deutschland auch Schaum-
wein hergestellt. Im Durchschnitt der Jahre 1903 bis 1917 betrug
lie jährliche Produktion reichlich 12 Millionen Flaschen, von denen
L—13} Million ausgeführt wurden. Die meisten Champagnerkellereien
änden sich in den Weinbaugebieten am Rhein.
Der deutsche Weinbau liegt ganz überwiegend in den Händen von Klein-
oauern. Die wirtschaftliche Lage der Winzer ist infolge der Einfuhr billiger
:remder, namentlich französischer Weine und infolge der großen Schwankungen,
denen der Weinbau nach Güte, Ertrag und Preisgestaltung unterworfen ist, im
allgemeinen nicht gut. Unterstützung und Erhaltung des Winzerstandes ist aber
im volkswirtschaftlichen Interesse geboten, denn das intensiv bearbeitete Reb-
zelände ernährt eine dichte, bodenständige Bevölkerung, von der beim Übergang
zu einer anderen Kultur ein großer Teil die Heimat verlassen müßte.
Wir übergehen die übrigen, weniger bedeutenden Weinbaugebiete
des europäischen Festlands in Bulgarien und der Türkei, im südlichen
Rußland, wo der Weinbau in der Krim die beste Pflege genießt, und
jun der Rebenfülle der atlantischen Inseln — Nordkanarien, Azoren,
Madeira — auch
nur kurz Erwäh-
Aung, um noch ein
wenig länger zu
verweilen bei den
Rebgeländen der
Vereinigten Staa-
ten.
Schon die nor-
mannischen Kin-
wanderer fanden
aufdemGebieteder
heutigen Union
die Rebe in sol-
cher Fülle wild-
wachsend vor, daß
sie das Land ge-
radezu als „Wein-
50. Hauntweinbaugebiete der Vereinigten Staaten.