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Il. Kanitel.
Weil aber das Gewußte des „Gedankens im Wünschen“ das Gewußte
des vorangegangenen bedingenden Gedankens auch umfaßt, kann die
Meinung‘ entstehen, die Seele gewinne nur einen besonderen Ge-
danken, wenn sie zum Wünschen gelangt, was aber irrig ist, weil im
Wünschen nicht zwei (Gredanken vorliegen, nämlich der Lustgewinn-
gedanke und der Unlustverlustgedanke, sondern nur ein Gedanke vor-
liegt, nämlich der „Gedanke im Wünschen“, welcher sich durch die
Besonderheit seines Gewußten von dem das Wünschen bedingenden
Gedanken unterscheidet, also im „Wünschen“ als Gewinn an die Stelle
des für diesen Seelenaugenblick verlorenen Lustgewinngedankens tritt.
Betrachten wir nun aber einen besonderen Seelenaugenblick, durch
welchen ein besonderes Wünschen einer besonderen Seele bedingt wurde,
so erhebt sich zunächst die Frage, welche der jenem Seelenaugenblicke
zugehörigen Bestimmtheiten die wirkende Bedingung und welche
lie grundlegende Bedingung für das Wünschen abgegeben hat.
Sprechen wir von den ein besonderes Wünschen bedingenden seelischen
Bestimmtheiten, so sind stets jene besonderen seelischen Bestimmtheiten
gemeint, welche den „Gedanken im Wünschen“ bedingen, da es
sigentlich die Denkbestimmtheitsbesonderheit ist, welche wechselt, wenn
die Seele zum „Wünschen“ gelangt. Weil aber eben die vorangegangene
Unlust dann im Wünschen weiter besteht, kann, da mit dem Hinzu-
:ritte eines „Gedankens im Wünschen“ zu gegenwärtiger Unlust ein
Seelenaugenblick „Wünschen“ vorliegt, von den „seelischen Bedingungen
des Wünschens“ gesprochen werden. Die Seele kann aber niemals
anmittelbar auf sich selbst wirken, da in jedem Wirken zwei Einzel-
wesen vorliegen, sie kann vielmehr unmittelbar nur auf ihren Leib, vor
allem auf „ihr“ Gehirn wirken, und jede Veränderung einer Seele, welche
überhaupt Bedingungen in dieser Seele hat, kommt dadurch zustande,
daß eine der Seele zugehörige Bestimmtheit die unmittelbar wirkende
Bedingung für eine Gehirnbestimmtheit abgibt, welche dann die wirkende
Bedingung für eine Veränderung der Seele bietet, so daß dann also
die Seele in einem „Rückwirkenszusammenhange“ eine Wirkung
arfährt. Wann immer wir also sagen, daß ein Seelenaugenblick durch
ainen anderen Seelenaugenblick bedingt ist, meinen wir, daß in dem
bedingenden Seelenaugenblicke die „nächste seelische wirkende Be-
dingung“und die „unmittelbare seelische grundlegende Bedingung“
‚ener Veränderung als Wirkung zu finden sind, in welcher die Seele zum
anmittelbar folgendem Seelenaugenblicke gelangt, während die un-
mittelbare wirkende Bedingung stets eine Gehirnbestimmtheit ist,
welche durch die „nächste seelische wirkende Bedingung“ gewirkt wurde.
Nun gibt von jenen Bestimmtheiten, welche einem ein besonderes
Wünschen bedingenden Seelenaugenblicke zugehören, die Unlust die
aächste seelische wirkende Bedingung, hingegen der Lustgewinn-