Full text: Kaufmanns Herrschgewalt

VIII. Das Schreckgespenst der Trusts. 
Wir alle können nicht ohne ein Spielzeug sein. Das Kind 
hat seine Knarre, der Erwachsene sein Steckenpferd, der Ver 
gnügungssüchtige die Mode, der Mann der Kunst seinen Lieb 
lingsmeister; auch das Menschengeschlecht in seinen verschiedenen 
Abstufungen verlangt von Zeit zu Zeit ein neues Spielzeug. Ganz 
die gleiche Regel gilt für die Geschäftswelt. Zurückhalten und 
Verschleißen der Güter — beides hat seine Zeit. Es ist noch nicht 
allzu lange her, als alles Syndikat war. Dieses Wort ist jetzt 
schon altmodisch und die neueste Mode heißt nun „Trust“. Auch 
sie wird im Laufe der Jahre einem anderen Allheilmittel Platz 
machen. Und dieses neue Heilmittel wird nach geraumer Zeit 
wieder von einem andern verdrängt werden und so fort ohne 
Ende. Die großen volkswirtschaftlichen Gesetze allein bleiben, 
wie alle die Gesellschaft betreffenden Gesetze — tief in der 
menschlichen Natur begründet — durch alle Veränderungen immer 
die gleichen. Von jenen Allheilmitteln bleibt, sobald Konsoli 
dierung oder Ausbreitung der Güter, Syndikate oder Trusts da 
gegen zu verstoßen anfangen, nichts übrig, während die großen 
volkswirtschaftlichen Gesetze nach wie vor ihre unerschütterliche 
Wirkung ausüben. Immerhin ist es lohnend, Erscheinen und 
Wachstum der Trusts zu untersuchen und zu verstehen, welche 
Umstände die Trusts erzeugen. 
Ihr Ursprung ist folgender: In einem bestimmten Artikel ent 
steht eine gewisse Nachfrage, welche die Leistungsfähigkeit der 
damit beschäftigten Betriebe übersteigt. Die Preise sind hoch, 
und der Gewinn ist verlockend. Jeder Fabrikant dieses Artikels 
beginnt sofort seine Anlagen zu erweitern und ihre Betriebskraft
	        
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