Full text: Kaufmanns Herrschgewalt

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IX. Englisch-amerikanische Handelsbeziehungen. 
Soviel über englisch - amerikanische Handelsbeziehungen. In 
dieser Zeit bitterer Parteiungen und Sektierertums ist in jedwedem 
Mittelpunkte die Bildung einer Vereinigung von einsichtigen Män 
nern, welche als Glieder dieser Körperschaft weder auf Rang, noch 
Reichtum, noch Partei, noch Glauben in ihren Entscheidungen 
Rücksicht nehmen und dem Frieden und Gedeihen ihres Landes 
alles andere unterordnen, von ganz besonderer Wichtigkeit; von 
Männern, welche ihre Blicke überallhin zu allen Völkern und nach 
allen Ländern wenden, in der richtigen Erkenntnis, daß alle 
Menschen Brüder sind, und deshalb mehr oder weniger in ihrem 
Gedeihen voneinander abhängen; von Männern, welche im Ge 
deihen anderer Nationen nicht allein einen Gegensatz, sondern auch 
eine glückliche Ergänzung des Gedeihens ihres eigenen Volkes 
finden. Solche Männer verachten die kleinlichen Anschauungen des 
Durchschnitts-Politikers, welcher im Kriege gegen andere eine Wohl 
tat für sein eigenes Volk und, wie ich fürchte, mehr noch eine Quelle 
für seine eigene Volkstümlichkeit sieht. Es liegt eine tiefe Wahrheit 
— besonders für große Handelsvölker, wie Großbritannien Und 
unsere eigene Republik, die bereits den geschäftlichen Thron der 
Welt mit dem Mutterlande teilt — in dem Ausspruch, daß wir an 
all und jedem Gedeihen in jedwedem Teile der ganzen Welt 
unseren Anteil haben. Die gesamte Welt zahlt ihren Tribut den 
Nationen, welche in der einen oder anderen Weise einen hervor 
ragenden Anteil an der Befriedigung ihrer Bedürfnisse besitzen. 
Daher haben Großbritannien sowohl wie Amerika das größte Inter 
esse an Erhaltung des Friedens, und deshalb ist Friedenspolitik 
die beste Politik; Friedensstörung dagegen ein schwerer, politischer 
Fehler, denn wir können das Gedeihen keiner einzigen Nation zer 
stören, ohne uns selbst zu schädigen. Alles, was zeitweiliger Ge 
winn für uns selbst scheint, muß, sobald er auf Kosten anderer 
erreicht wird, zu guter Letzt uns selbst Schaden bringen. Man 
wird diese Anschauungen vielleicht „Zukunftsmusik“ nennen; 
dennoch sind schon jetzt vorbereitende Schritte für deren Ver 
wirklichung getan. Der erste Schritt dahin spricht sich in der An 
schauung aus, daß der Handel der Flagge folgt; in der Tat wittert 
echter Kaufmannsgeist immer den besten Vorteil. Der Handel 
bindet sich an keinerlei Flagge. Das loyale Kanada kauft seine
	        
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