Full text: Ernährungswirtschaftliche Gegenwartsprobleme in Österreich

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Aufgaben, soweit cs die schlvierigen Verhältnisse zuließen, mit Erfolg 
gelöst. 
Es fragt sich nun, ob bereits die Zeit gekomimen ist, 
mit allen Beschränkungen der Einfuhr aufzuräumen, ob dem 
freien Handel ganz freie Bahn gewährt werden soll, und 
ob erwartet werden kann, daß die Ernahrnngsverhältnissc 
hierdurch eine grundlegende Besserung erfahren? 
Darüber, daß die gebundene Wirtschaft in der Form, wie sie 
während des Krieges und der Blockade geübt wurde (und wir sie 
unbedingt notwendig war), bei den heutigen Verhältnissen nicht mehr 
aufrecht erhalten werden kann, darüber herrscht wohl keine Meinungs 
verschiedenheit. Ebensowenig darüber, das; der Transit- und Ver 
edlungsverkehr freizugeben und möglichst zu fördern, höchstens insofernc 
einer Überwachung zu unterziehen ist, das; die vorgesehene Ausfuhr 
wirklich erfolge und daß die für notwendige Kompensationen etwa 
erforderlichen Produkte zur Verfügung gestellt werden. Die Freigabe 
des Veredlungsverkehres von allen Schranken ist um so notwendiger, 
als wir ja gezwungen sein werden, für das Ausland int Lohn zu 
arbeiten. Ich will mich aber nicht auf das industrielle Gebiet begebe», 
wie ich denn auch hier die Frage der Einsuhrbehandlnng von indu 
striellen Rohstoffen ausschalte, für die die Verhältnisse vielfach anders 
liegen als für das Gebiet der Nahrungsmittel. 
So sehr man auch die Tätigkeit des Handels und des Kauf 
mannes würdigen mag, so glaube ich doch, das; die Meinung, die 
unbeschränkte Zulassung des freien Handels würde die Ernährungs- 
Verhältnisse der Bevölkerung im gegenwärtigen Zeitpunkte und unter 
den gegenwärtigen Verhältnissen ganz erheblich bessern können, ein 
schwerer Irrtum ist. Zunächst muß im Auge behalten werden, daß die 
Freiheit des Handels ja nicht von uns allein abhängt. 
In den Sukzessionsstaaten, speziell in Jugoslawien, in Tschechien 
und Polen wird heute der freie Einkauf durch uns vorläufig gar nicht 
zugelassen. Wenn der tschechische Handelsminister Heidler vor einigen 
Tagen sich für die Freiheit des Verkehres zwischen den Sukzessions- 
staaten ausgesprochen hat, so begrüßen wir dicse erste Friedenstaube 
auf das freudigste. Aber bislang war icnd ist die Betätigungsmöglichkeit 
des Handels in den Sukzessionsstaaten, insbesondere >oas die großen 
Massenartikel des Nahrungsbedarfes anlangt, wie Mehl, Fleisch, Fett 
usw., eine sehr geringe. Wenn immer wieder auf die vielen Offerte 
hingewiesen wird, so beweist dies leider gar nicht, daß dicse, so seriös
	        
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