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tung von Bauberatungstagen, ebenso die Städtebau-
Ausstellung Düsseldorf 1912. Für die vondemInn-
ungs-Ausschuß Moers veranstaltete Gewerbe-Hand
werker- und landwirtschaftliche Ausstellung 1912
hat die Kammer 150 Mk. für Prämien bewilligt.
Jüngst beschloß die Handwerkskammer, das Hand
werk zu einer starken Beteiligung an der Großen
Ausstellung Düsseldorf 1915 zu veranlassen. Sie
hat besonders den Körperschaften und verbänden
des Handwerks empfohlen, Gesamt-Ausstellungen
für ihr Gewerbe zu veranstalten, die die Ent
wickelung der Technik des Handwerks anschaulich
zur Darstellung bringen. Zur Unterstützung der
verbände hat die Kammer Mittel bereitgestellt.
Zollpolitik und ljandel5veftfage.
Das Handwerk ist in besonders starkem Maße in
teressiert an der Zollpolitik und der Gestaltung
der Handelsverträge. Das kam in der Voll
versammlung zum Ausdrucke, die mit Rücksicht auf
die große Bedeutung des Zolltarifs für das Hand-
werk die Vorarbeiten zur Erlangung günstiger
Zollbedingungen begrüßte. Sie ersuchte die Ver
einigungen des Handwerks, der Angelegenheit ihre
Aufmerksamkeit zuzuwenden, und die Geschäftsstelle
der Handwerkskammer, die mit der Beschaffung
der Unterlagen betraut ist, hierbei auf Erfordern
durch Mitteilung von wünschen und Anträgen zu
unterstützen.
Die Geschäftsstelle hatte zu dem Zwecke beson
dere Fragebogen ausgearbeitet, deren Beant
wortung freilich vieles zu wünschen übrig ließ.
Das Ergebnis der Arbeit steht noch aus.
Zn Verbindung hiermit steht die Schädigung
desHandwerks an der Grenze. Schon seitIahren
klagen die Handwerker fortwährend über die Schä-
digung durch den zollfreien Grenzverkehr, wie er
besonders durch das Vereinszollgesetz und die
Handelsverträge eingeräumt worden ist. An den
Grenzorten gehen die Familienangehörigen täglich
verschiedene Male nach Holland, kaufen dort
billige Nahrungsmittel und Gebrauchsgegen
stände ein und verkaufen sie wieder im Inland,
weil sie für diese Sachen unter einem bestimmten
Freiquantum': keinen Zoll bezahlen müssen, sie im
Inland aber meistens um einen mindestens um den
Zollbetrag höheren Preis absetzen können, verdienen
sie Geld dabei. Dabei muß man nämlich vor allem
berücksichtigen, daß das Ausland keine so hohen
Arbeitslöhne und Nahrungsmittelpreise hat wie
das Inland. Diese Mißbräuche haben die Voll
versammlung veranlaßt, die zuständige Stelle zu
bitten, die gänzliche Beseitigung des zollfreien
Grenzverkehrs anzustreben.
fysderung des Lauhandwefks.
Außer den Bemühungen zur allgemeinen He-
bung und Stärkung des Handwerks einerseits und
zum Schutz vor Nachteilen andererseits, hat die
Handwerkskammer auch einzelne Handwerkszweige
besonders unterstützt, da sie einer Hilfe dringend
bedürfen. Ls ist das vor allem nach wie vor das
Bauhandwerk.
Alljährlich werden viele Bauhandwerker durch
schwindelhafte Unternehmungen empfindlich
geschädigt. Die Summen, die auf diese weise den
Handwerkern verloren gehen, sind sehr bedeutend
und wachsen von Jahr zu Jahr. Man hat zwar
versucht, durch gesetzliche Vorschriften Wandel zu
schaffen und die Bauhandwerker vor weiteren Ver
lusten zu schützen, aber die bisher in dieser Hinsicht
erlassenen gesetzlichen Bestimmungen haben nicht
viel genutzt.
Deshalb ist das Handwerk vor allem auf die
Selbsthilfe angewiesen. Die Selbsthilfe muß schon
einsetzen, bevor der Bauhandwerker die Arbeit für
den Bauunternehmer unternimmt, vor allem muß
sich der Handwerker über die Kreditwürdigkeit des
Bauunternehmers zu unterrichten suchen, was lei
der bisher sehr oft versäumt wurde. Das ist aller
dings dem einzelnen Handwerker selbst bei aller
Vorsicht und Gewissenhaftigkeit oft nicht möglich,
weil er die Kreditwürdigkeit des betreffenden
Unternehmers nicht beurteilen oder die Belastung
des Baugrundstücks mit Hypotheken nicht über
blicken kann.
Ls ist daher dringend nötig, eine Stelle zu
schaffen, die dem Bauhandwerker die geeignete
Hilfe bieten kann. Man dachte nun zunächst an
die Schaffung solcher Stellen bei den Handwerks-
kammern. Tatsächlich haben es auch manche Hand-
werkskammern übernommen, solche Stellen zu schaf
fen; sie haben sogenannte Bauauskunftstellen
errichtet, denen namentlich folgende Aufgaben zu
gewiesen wurden: Einziehen von Erkundigungen