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Beute erobert oder durch Sklavenarbeit für die neuen Herren des Landes
hergestellt werden konnte, das versuchte man nun einzutauschen, wie
Vieh gegen Hausgerät. Je kultivierter ein Volk war, desto mehr trachtete
es, vielgestaltige Bedürfnisse im Tausch zu befriedigen. Händler folgten
dem Heere Cäsars nach Germanien, und weit von der Ostsee holten die
Phönizier Bernstein.
Ganz allmählich entwickelte sich aus diesem halb kriegerischen, halb zu
fälligen und friedlichen Tauschverkehr auch ein Handel innerhalb der
einzelnen Völker, und zwar zunächst als N a t u r a l t a u s ch g e s ch ä f t.
Verschieden sind die Anlagen und Fähigkeiten der Menschen. Der eine hal
ein gutes Auge und eine sichere Hand, er ist ein leidenschaftlicher Jäger;
ein anderer findet seine Freude am Ackerbau und an der Viehzucht; ein
dritter schnitzt mit geschickter Hand Pfeile und Bogen oder andere Jagd
geräte; ein vierter verfertigt aus den Fellen der Tiere Kleidungsstücke.
So ist ein jeder hauptsächlich mit dem beschäftigt, was ihm Freude macht,
und wozu ihn die Natur besonders befähigt hat.
Erst nach und nach tritt eine Arbeitsteilung ein. Aus dem
Fronhof der Gutsherrschaft zieht der Handwerker in die Stadt. Die
einfache Dreigliederung der freien Stände in Krieger, Priester und
Bauern, zu denen als vierter Stand die Unfreien kamen, machte einer
weiteren Berufsgliederung Platz. Adam Smith nennt sie in seinem
Werk „Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Volkswohl
standes" die notwendige, obwohl sehr langsame und allmähliche Folge
eines gewissen Hanges der menschlichen Natur: des Hanges zu tauschen,
sich gegenseitig auszuhelfen und ein Ding gegen ein anderes zu ver
handeln. Der Jäger braucht nur einen Teil der Beute, die er erjagt,
zu seinem Lebensunterhalte. Den Überfluß gibt er an seinen Nach
bar, der ihm dafür Pfeile und Bogen liefert. Der Landmann, dessen
Acker mehr Früchte trägt, als er und die Seinen verzehren können,
tauscht einen Teil gegen Felle und Geweihe ein, einen anderen Teil
überläßt er dem Bewohner des Strandes, der ihm dafür im Tausche
vielleicht Fische gibt und Muscheln zur Verzierung des Gewandes. Auf
diese Weise wird eine Arbeit für eine andere hingegeben, die etlva gleich
viel Zeit oder Anstrengung kostet. Die Erkenntnis des Vorteiles, die
ein solcher Tausch verschafft, hat dann immer mehr und mehr zu einer
Arbeitsteilung geführt.