Full text: Geld-, Bank- und Börsenwesen

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7. Das llotenbankwesen in den vereinigten Staaten von Amerikas. 
Während man in Deutschland, England, Frankreich usw. bestrebt war, 
das Notenbankwesen immer mehr zu zentralisieren und neue Noten- 
Institute nicht mehr zu konzessionieren, besteht in den Vereinigten 
Staaten von Amerika die entgegengesetzte Tendenz: Die Zahl der zur 
Notenausgabe berechtigten und dieses Privileg auch ausübenden Banken 
ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Im Gegensatz zu England, Deutschland 
und anderen Ländern war die öffentliche Meinung in den Vereinigten 
Staaten immer gegen ein zentralisiertes Banksystem gerichtet. Die 
Bedeutung des amerikanischen Bankwesens illustrieren am besten folgende 
Ziffern: Ende 1926 wiesen 29 000 amerikanische Banken 46,86 Mil 
liarden $ Depositen und 24,7 Milliarden $ Spareinlagen aus. Das 
Durchschnittsguthaben auf einem Sparkonto betrug 530 $. 
Nach der verhältnismäßig kurzen Dauer der beiden Staatsbanken — der 1. 
und der 2. Bank der Vereinigten Staaten — war 1838 die Periode der so 
genannten Bankfreiheit eingetreten: Jeder Bankier und jede beliebige 
Anzahl Personen, die sich zum Betriebe von Bankgeschäften vereinten, hatten 
das Recht, ohne Konzession oder Erfüllung irgendwelcher Formalitäten Noten 
auszugeben. Das New Dorker Freibankgesetz, das in einer Anzahl 
Staaten Eingang gefunden hatte, forderte nur, daß die Noten durch Anleihen 
der Union oder eines Einzelstaates oder durch Obligationen, für welche durch 
eine Hypothek auf Grund und Boden Sicherung besteht, gedeckt sind und diese 
Werte beim „Finanzkontrolleur des Staates New Jork" hinterlegt werden. 
Aus diesem New Dorker Gesetz ging dann das N a t i o n a l b a n k g e s e tz 
vom 25. Februar 1863 hervor, das sechsmal abgeändert worden ist. Kein Land 
Z Literatur: B. H. Beckhardt, Th« Discount Policy of the Federal 
Reserve System. New Jork 1924. L. Bendix, Die amerikanische Bank 
reform in Conrads Jahrb. 1914. S. 599 ff. A. H a s e n k a m p , Die Banken 
in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Handwörterbuch der Staats 
wissenschaften. 4. Ausl. Jena 1924. R. Hauser, Die amerikanische Bank 
reform. Jena 1914. I. I. K n o x, History oi Banking in the United States. 
New Dork 1900. P. Marcuse, Notenbankwesen in den Vereinigten Staaten 
von Amerika. Berlin 1906. Georg Obst, Notenbankwesen in den Ver 
einigten Stüateu von Amerika. Leipzig 1903. Max Prager, Die Wäh- 
ruugs- und Bankreform in den Vereinigten Staaten von Amerika. Berlin 
1900. Joh. Scheffler, Das Geldwesen der Vereinigten Staaten von 
Amerika. Straßburg 1908. Federal Reserve Bulletin, Washington. The 
Bankers Magazine. New Jork.
	        
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