II. HAÜPTTEIL.
DER WANDERUNGSVORGANG ELSASS-LOTHRINGISCHEß
BEVüLKERUNGSGRUPPEN UNTER DEM GESICHTSPUNKT
DER EINWANDERUNG NACH DEUTSCHLAND.
A. DIE BEDEUTUNG DER EINWANDERUNG IM
RAHMEN ALLGEMEINER WANDERENGSERSCHEI-
NÜNGEN.
Wir müssen uns in erster Linie vergegenwärtigen,
welche Bedeutung einer Einwanderung von dieser Größe
ganz allgemein betrachtet — d. h. von den besonderen Ver
hältnissen im hier behandelten Falle zuerst völlig abgesehen
— zukommt, um dann unter Berücksichtigung der heutigen
wirtschaftlichen Notlage Deutschlands und des schweren
Loses der Vertriebenen unsere Beurteilung den konkreten
Verhältnissen anzupassen.
Jedermann dürfte von der gewaltigen Zahl dieser von
Heim und Arbeitsstätte aus Elsaß-Lothringen vertriebenen
Volksgenossen überrascht sein. Als Verkörperung von Not
und Schmerzen, von Verlusten materieller und seelischer
Art, spricht dieser Zahlenausdruck zu uns. Und als Glieder
unseres Volkes mitten im Erleben der kranken Zustände
unserer Wirtschaft treten unwillkürlich im Hinblick auf
diesen Zuwachs unserer Bevölkerung drei Fragen vor uns
auf; die Arbeitslosigkeit, die Lebensmittelknappheit und
die Wohnungsnot!
Aber wie ich schon gesagt, zur genauen Beurteilung
dieses Einwanderungsproblems müssen wir aus unserer
Zeit heraustreten und Gefühle und Erleben zum Schweigen