Full text: Wie Deutschland seine Schulden bezahlen kann!

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Kerne Sorge darum, ob sich diese Augenblickserfolge nicht 
in böse Fehlschlüge verwandeln werden, wie noch immer eine ziel- 
und planlose Steuerpolitik auf die Dauer der Volkswirtschaft 
^schwersten Schaden zugefügt hat! Denn ziel- und planlos, so 
muß man die heutige Steuerpolitik nennen, weil sie sich eben offen 
bar nur von der Not der Stunde treiben läßt und einer tieferen 
wirtschaftlichen Einsicht vollkommen entbehrt. Dazu kommt, wie 
schon angedeutet, daß dieses Trommelfeuer von exorbitanten Steuern, 
das man auf das deutsche Volk und besonders auf die Erwerbs 
stände losläßt, allmählich einen Zustand erzeugt hat, der in materieller 
Hinsicht einen Raubbau an den besten wirtschaftlichen Kräften 
bedeutet, der in ideeller Hinsicht die ohnehin geschwächte Volksmoral 
völlig untergräbt, weil er die Steuerzahler förmlich zu Lug und 
Trug aufreizt, und der in steuertechnischer Hinsicht, wäre die Sache 
nicht so bitter ernst, helles Gelächter hervorrufen müßte; denn man 
kann heute hohen Steuerbeamten begegnen, die rund und offen 
erklären, daß selbst ihnen die Übersicht über diese in wilden Wogen 
aufschäumende Steuerflut schon längst verlorengegangen ist! 
Was uns not tut, ist Selbstbesinnung, ist Besinnung auf die 
Notwendigkeit, in das Tohuwabohu unserer Finanzwirtschaft Ordnung 
zu bringen, und gleichzeitig ein Steuersystem aufzustellen, das bei 
möglichster Schonung unserer Produktivkräfte, bei größter Rücksicht 
nahme auf die Grundsätze der Billigkeit und Gerechtigkeit, bei 
leichtester und sparsamster Inanspruchnahme der Verwaltung den 
höchsten Ertrag verspricht. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, 
legt der Verfasser dieser Schrift, ein seit Jahrzehnten im praktischen 
Leben stehender Großindustrieller, der deutschen Regierung und dem 
deutschen Volk einen neuen Steuerplan vor, der, wie er sich 
wohl bewußt ist, auf den ersten Blick einen außerordentlich fremd 
artigen, ja, vielleicht beinahe utopischen Eindruck erwecken muß. 
Aber solchem Schicksal dürfte bisher jede wahrhaft neue reformato- 
torische Idee begegnet sein, und wenn man überlegt, daß eben 
unsere ganze Existenz davon abhängt, ob wir einen Weg zur end 
gültigen Gesundung unseres Finanzwesens finden, so wird die 
Forderung berechtigt sein, daß wenigstens jeder ans ernsthafter 
Überlegung (und der Verfasser hat es an jahrelanger Mühe nicht 
fehlen lassen) beruhende Vorschlag ehrlich und gründlich geprüft 
wird. Die nachfolgenden Ausführungen wollen das Gebiet keines-
	        
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