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Rübenblätter und -köpfe werden entweder frisch verfüttert oder durch
Einsäuern, besser aber noch durch Trocknung haltbar gemacht.
Größter Wert für die' Fütterung der Viehbestände kommt den
Schnitzeln zu. Je nach der Abpressung werden von den rüben
verarbeitenden Fabriken durchschnittlich 4b bis 66 Hundertteile so
genannte Naßschnitzel, auch frische Schnitzel genannt, als Rückstände
bei der Aussonderung (Auslaugung) des Zuckersaftes aus den zu
Streifen zerkleinerten Rüben gewonnen. Die Zuckerfabriken sind
meistens durch ihre Satzungen oder durch Verträge verpflichtet, diese
Schnitzel ganz oder zum größten Teil unentgeltlich an ihre Beteiligten
und an die Kaufrübenbauer zurückzugeben. Als Mindestrückgabe
sind durchschnittlich etwa 40 bis 45 Hundertteile vorgeschrieben;
dieser Satz steigert sich aber vielfach bis auf 50 Hundertteile. Viele
Fabriken verfügen über ausreichende Trockenanlagen für die Schnitzel,
in denen 5,5 bis 6 °/ 0 der verarbeiteten Rüben als Trockenschnitzel
gewonnen werden. Auch diese werden den Beteiligten zurückgegeben.
Wenn einzelne Fabriken nur 4 bis 4 1 / 2 Hundertteile zurückgeben, so
geschieht das entweder nur bei Kaufrübenbauern oder zu dem Zwecke,
die Einnahmen für den überschießenden Teil von 1 bis 2 Hundertteilen
zum Ausgleich der erwachsenden Trockenkosten zu benutzen. Werden
die Schnitzel mit Melasse getrocknet, so gewinnen die Fabriken, je nach
dem Melassezusatz, 6 bis 8 Hundertteile sogenannter Melassetrocken
schnitzel. Viele Fabriken sind durch ihre Satzungen und Verträge
verpflichtet, auch diesen hohen Prozentsatz an Melassetrockenschnitzeln
voll zurückzugeben. Die nach dem Stesfen'schen Brühverfahren
arbeitenden Fabriken entziehen den Schnitzeln nur einen Teil des
Zuckers und gewinnen so nach der Trocknung in den sogenannten
Zuckerschnitzeln ein besonders hochwertiges Futter, das etwa
30 Hundertteile Zucker ausweist und dementsprechend auch höher
bezahlt wird.
Der beim Schleudern des Rohzuckers abfallende Rückstand, die
Melasse, eine stark zuckerhaltige Sirupmasse, die früher fast aus
schließlich in die Melasse-Entzuckerungsanstalten wanderte, findet
schon seit mehreren Jahrzehnten in immer steigendem Maße Auf
nahme in der. Landwirtschaft. Ihr Futterwert beruht zum größten
Teil aus ihren etwa 48 °/ 0 Zuckergehalt, weiterhin auch auf den die
Verdauung fördernden Wirkungen ihrer Salze. Durch die Melasse
wird die Freßlust gereizt und die Tiere werden zur Aufnahme und
Verdauung auch solcher Futtermittel angeregt, die sie sonst für sich
allein ungern oder doch nur in geringen Mengen ausgenommen hätten.
Melasse ist in kaltem Zustande ein zähflüssiger Sirup und daher bei
der Verabreichung als Futter unhandlich, um so mehr als zu große