dukte ausgeführt werden! Es entsteht die Frage: Wohin? Die
Welt ist verteilt! Wie aber sollen solche Umstellungen heute bei
der völligen Kapitalverknappung genommen werden? Wie lange
dauert solche Umstellung bei der Landwirtschaft, die “kein leicht
umzustellender Fabrikbetrieb ist? Wir brauchen aber bald, sofocik
Hilfe! Ohne diese Hoffnung geht die Landwirtschaft zur Exien
sität über.
Der Vorschlag Geheimrats Aereboe nimmt ferner keinerlei
Rücksicht auf die rd. 20 Prozent der Bodenfläche einnehmenden
leichten Böden, die eben in besonders starkem Mäße am Getreide—
bau interessiert sind, für die der Getreidebau eine Lebensfrage
ist, weil Futlerbau höchst unsicher ist. Der Produktionswert die—
ser Böden beträgt 2 Milliarden Marktware, die zunächst bestimmt
mehr eingeführt werden müßten, d. h. statt 277 — 5 Milli⸗
arden Lebensmitteleinfuhr. An diesen Böden ist nicht etwa aus—
schließlich der Großbesitz interessiert. Geheimrat Aereboe emp—
fiehlt auch a. a. O. den Waldbestand umzulegen. Diese leichten
Böden sollen nach Aereboe dem Wald, andere mit Wald bestan—
dene Flächen der Landwirtschaft zugeführt werden. Solche Um—
eerdo aber nicht Jahre, sondern viele Jahrzehnte er—⸗
ordern!
III.
Der Zollschutz verbilligt relativ die Lebenshaltung.
Der Zollschutz hat sich im Frieden im 10 jährigen Durchschnitt
nur um 60 Progent ausgewirkt, da infolge geringerer Nachfrage
auf dem Weltmarkt die Preise fielen.
Nicht der Slädter, der Lebensmitlel benötigt, ist allein
Konsument, sondern auch der Landwirt ist Verbraucher
von käglichen Bedarfsartikeln wie Kkleider, Wäsche,
Schuhwerk usw. bis hinauf zu den größten Maschinen.
Deshalb ist die Landwirtschaft vollkommen in die Volkswirkschafi
verflochten und ebenso Verbraucher wie irgendein anderer Stand.
Von der Landwirtschaft ist die Befruchtung der Volkswirtschaft
auf das vitalste abhängig.
Der Anteil der Landwirtschaft an der Gesamtproduktion be—
trägt weit mehr als die Hälfte der gesamten Erzeugung. Der
Werht der von der Landwirtschaft verkauflen Produkte betrögt8
bis 10, veredelt 17 bis 20 Milliarden Goldmark. Mit dem Selbst—
verbrauch der rund 17 Millionen Köpfe betragenden landwirt—
schaftlichen Bevölkerung beläuft sich der Wert der Produktion un—
veredelt auf zirka 16 Milliarden, in veredellem Zustand auf 25
bis 27 Milliarden. Der Gesamtwert der deutschen Güterproduk—
tion beträgt heute schätzungsweise nicht mehr als 40 bis 43 Milli-
arden Mark. Werden diese Zahlen, die auf Schätzungen beruhen,
auch angegriffen, so kann in keinem Falle behauptet werden, daß
Deutschland heute in seiner schwierigen Lage die Landwirtschasi
entbehren kann, etwa nach dem Muster Englands, das sich mit
seinen vielen Kolonien und Dominions in einer ganz anderen
Lage befindet.
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