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Sauggas etc.) für industrielle, gewerbliche und landwirtschaft
liche Zwecke befaßt, wurde vor zehn Jahren gegründet und
hat sich verhältnismäßig rasch zur heutigen Ausdehnung ent
wickelt. Die unter der Marke „Sendlinger Motoren“ bekann
ten Erzeugnisse des Werkes erfreuen sich infolge ihrer quali
tativen Vorzüge nicht nur bei uns, sondern auch im Auslande
eines guten Rufes, und besonders der Export der Firma nach
Österreich-Ungarn ist bedeutend, welcher 30 o/o’ des Gesamtab
satzes beträgt. Das läßt sich auf die Tatsache zurückleiten,
daß bis vor wenigen Jahren noch keine größere Konkurrenz,
wohl aber eine starke Nachfrage vorhanden war. München
selbst kommt als Absatzgebiet wenig in Betracht, da hier
sämtliche einschlägige Betriebe, welche die gebauten Motore
verwenden könnten, teils mit Wasserkraft, teils mit elektrischer
Energie arbeiten. Dagegen fallen 35 o/o des Absatzes auf seine
nähere und weitere Umgebung, namentlich Ober- und Nieder
bayern mit Schwaben, da hier infolge der Leutenot der Be
darf an landwirtschaftlichen Maschinen sehr groß war und
diese Bauern lieber in München kaufen. Außerdem kommen
sie stets zur landwirtschaftlichen Ausstellung des Oktoberfestes
in die Hauptstadt und kaufen hier schon aus dem Grunde
von Münchener Betrieben, weil die Fabrik zugleich die nahe
Reparaturwerkstätte bildet. Wie wichtig gerade der letzte
Grund für den Käufer sein mag, bezeugt die Gründung einer
eigenen Reparaturwerkstätte der Deutzer Motorenfabrik in
München. Die uns gewordene Mitteilung von reiner Kon
sumorientierung findet soweit ihre Bestätigung, wenn auch die
Arbeiterverhältnisse deshalb nicht schlecht sind, weil sich am
Platze selbst, wie wir aus Vorstehendem wissen, einige große
Maschinenfabriken befinden und in nächster Nähe das Dorado
der bayerischen Maschinenindustrie, Nürnberg, liegt. Außer
dem weist ein kleiner Prozentsatz der Arbeiter norddeutsche
Herkunft auf. Gegenwärtig beschäftigt der Betrieb 150 Ar
beiter, die ebenfalls alle dem deutschen Metallarbeiterverband
angehören, und etwa 10 Lehrlinge, welche nach altem Brauche
bei Beendigung ihrer Lehrzeit die Fabrik verlassen um ander
wärts Stellung zu nehmen. Die Stundenlöhne steigen je nach
Jahren und Beschäftigungsart von 34 auf 70 Pfennig. Das