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ausgeführte Donau—Dberfcmal 1 ) sein, dessen Bau nach den
neuesten Verhandlungen endlich in Angriff genommen werden
soll. Diese Wasserstraße würde, wenn sie großzügig errichtet
würde, der oberschlesischen Eisenindustrie erheblichere Vorteile
bringen als noch so beträchtliche Zollermäßigungen der in Be
tracht kommenden Staaten dazu imstanoe wären. Darin also,
glauben wir, liegt der Schwerpunkt der Interessen der ober
schlesischen Eisenindustrie Hinsichtlich Österreich-Ungarns wie der
Balkanstaaten, umsomehr als durch den Donau—Oderkanal zu
gleich der Bezug der österreichischen wie der ungarischen Eisen
erze zu neuer Bedeutung gelangen würde, und ferner die ober
schlesische Steinkohle durch die Verbilligung des weiten Trans
ports in noch engere Verbindung mit den für sie so wichtigen
österreichisch-ungarischen Märkten kommen könnte.
8 9. Zusammenfassung.
Ziehen wir nun das Resultat unserer Untersuchung, so
ist von dem oberschlestschen Steinkohlenbergbau zunächst zu
sagen, daß seine natürlichen Grundlagen durchaus gesund sind,
ebenso wie sein Arbeits- und Kraftstoffkostenindex günstiger
ist, als der anderen deutschen Steinkohlenreviere. Wenn seine
Wirtschaftslage dennoch zu wünschen übrig läßt, so liegt dies vor
allem an den mangelhaften Absatzverhältnissen als Folge der
unvorteilhaften Lage des Bezirks zu den großen Jnlands-
märkten und zum Überseeverkehr.
Die bisher im Vordergrund der oberschlesischen Industrie-
interessen stehende Forderung nach eisenbahntarifarischen Maß
nahmen zur Behebung der Verkehrsnot des Bezirks haben wir
als undurchführbar und nicht zweckdienlich zurückversetzt, viel
mehr den Ausbau der Oder—Klodnitz-Großschiffahrtsstraße als
das einzig wirksaine Heilmittel erkannt und dabei betont, daß
die Wasserbauten unbedingt großzügig durchgeführt werden
müßten, wenn sie die erhofften Erfolge erzielen sollen. Was
den Absatz der oberschlesischen Steinkohle nach Österreich-Ungarn
anlangt, ist der Bau des Donau—Oderkanals von alleinigem
Interesse für Oberschlesien, während Rußland gegenüber auf
1) s. a. I. Partsch I. S. 201.