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der erste Sah, in dem er von meiner „neuen" Wirtschafts- und
Preistheorie spricht, beweist das. Denn die Neuheit meiner Wirt-
schafts- und Preistheorie liegt so klar aus der Land, daß man
sie bei „gutem Willen" nicht bestreiten kann. Das geht denn auch
aus der ganz ungenügenden Darstellung meiner Preistheorie
hervor, wie aus dem Sahe, mit dem er seine Bestreitung ihrer
Neuheit wieder aufhebt: „Es ist schon geraten, zu der älteren Lehre
von Angebot und Nachfrage zurückzukehren." x ) Da ist es denn
kein Wunder, daß er nach wie vor die Anterwertigkeit des Papier
geldes auf Mißtrauen zurückführt und zwecks ihrer Verhinde
rung nicht weiter kommt als zu dem Sahe: „Für die Ausgabe
von Geldzeichen darf lediglich der Bedarf des geschäftlichen Ver
kehrs maßgebend sein." Daß damit nichts anzufangen ist, daß
gerade, wenn man die Möglrchkeit einer Kreditinflation an
erkennt, ein „Bedarf des geschäftlichen Verkehrs nach Geld"
nicht maßgebend sein kann, sollte zwar schon logisch klar sein, wird
aber unten noch eingehend gezeigt werden (Fünftes Kapitel).
Im übrigen kann hier, wie gesagt, auf die von manchen versuchte
Kritik der allgemeinen Grundlagen meiner Geldtheorie nicht näher
eingegangen werden. Sie bezieht sich übrigens nur auf Nebensächlich
keiten und Einzelheiten, bedeutet oft nur Formulierungsänderungen,
mit denen manche einen eigenen Beitrag zur Geldlehre zu liefern
hoffen, und beruht oft auf ungenügender Erfassung meines theoreti
schen Systems. Eine wissenschaftliche Vertretung des Metallis
mus hat sich in letzter Zeit kaum mehr hervorgewagt, auch der
reine „Chartalismus" Knapps wird immer mehr als unzu-
reichend erkannt, es handelt sich nur noch um die Art der Begrün
dung des Nominalismus im Sinne der abstrakten Rechnungs
einheil.
Ans kommt es hier nur darauf an, zu zeigen, wie notwendig
es ist, wenn man irgendein Geldproblem behandeln will, sich über
die Grundlagen der Preis- und Einkommensbildung
klar zu werden. Daran fehlt es aber heute noch vollkommen. Man
braucht nur einmal in den nationalökonomischen Lehrbüchern nach
zusehen, was dort über die Preis- und Einkommenslehre zu finden
ist. Sie alle bieten nicht die geringste Erklärung des tauschwirt-
schaftlichen Mechanismus. In der Preislehre erkennt man noch
Inzwischen ist ihm auch schon von verschiedenen Seiten widersprochen
worden.