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Materieller Fortschritt und Verteilung.
Buch IV.
die bessere politische Verfassung usw., als materielle Kräfte oder als
Ersparungen betrachtet, dieselbe Wirkung haben, wie Fortschritte in
-den Gewerben, so wird es nicht nötig sein, sie gesondert zu behandeln.
Welche Tragweite der geistige oder moralische Fortschritt, bloß als solcher,
für unser Problem hat, können wir später erwägen. Für jetzt beschäftigen
wir uns mit dem materiellen Fortschritt, zu dem diese Dinge nur insofern
beitragen, als sie die Kraft der Güterproduktion vermehren, und werden
ihre Wirkungen ersehen, wenn wir die Wirkung des industriellen Fort
schritts beobachten.
Um die Wirkungen des materiellen Fortschritts auf die Güter
verteilung festzustellen, wollen wir daher die Wirkungen der Bevölke
rungszunahme getrennt von dem industriellen Fortschritt betrachten
und sodann die Wirkung der industriellen Fortschritte getrennt von der
Bevölkerungszunahme.
Kapitel II.
Die Wirkung der Bevölkerungszunahme auf die Guterverteilung.
Die Art und weise, wie die zunehmende Bevölkerung die Grund
rente steigert, ist nach den gewöhnlichen Erklärungen und Erläute
rungen die, daß die größere Nachfrage nach Unterhaltsmitteln die
Produktion nach dem geringeren Boden oder nach niedrigeren Produk
tionspunkten drängt. Wenn also bei einer gegebenen Bevölkerung
die Grenze des Anbaues 30 ist, so wird alles Land von höherer Pro
duktionskraft als 30 Rente zahlen, verdoppelt sich die Bevölkerung,
so ist eine weitere Menge von Nahrungsmitteln erforderlich, die nicht
ohne eine Ausdehnung des Anbaues zu erlangen ist, wodurch wieder
Ländereien eine Rente ergeben werden, die vorher keine ergaben.
Geht die Ausdehnung bis 20, so wird alles Land zwischen 20 und 30
Rente geben und wert haben und alles Land über 30 eine größere Rente
geben und erhöhten wert haben.
Hier erhält die Malthussche Lehre durch die herkömmlichen Er
läuterungen der Rententheorie die Unterstützung, von der ich sprach,
als ich die Gründe aufzählte, welche sich vereinigt haben, um jener
Lehre eine fast unbestrittene Herrschaft über das herkömmliche Denken
einzuräumen. Nach der Malthusschen Theorie wird der Druck der Be
völkerung gegen ihre Unterhaltsmittel mit deren Zunahme progressiv
stärker, und obgleich mit jedem neuen Munde auch zwei Hände auf die
Welt kommen, so wird es, um Zohn Stuart Mills Ausdruck zu gebrauchen,
für die neuen Hände immer schwerer, die neuen Münder zu versorgen.
Nach Ricardos Rententheorie entsteht die Grundrente aus dem Unter-