Full text: Wirtschaft als Leben

VIII 
Begleitwort. 
Der Abdruck ist im Grundsätze streng wörtlich erfolgt. Bloß die 
Satzzeichen habe ich gelegentlich richtiger gesetzt und Sperrungen ver 
ändert, weit überwiegend aufgehoben. Hie und da nur, ganz vereinzelt, 
wurde ein Ausdruck verbessert, im besonderen war jene Verwechslung 
im Gebrauch der Ausdrücke „begreifen“ und „verstehen“ gut zu machen, 
die einst Max Weber an meinen Jugendarbeiten gerügt hat. Gegen 
das Sprachgefühl, so glaube ich heute noch, habe ich damit kaum 
verstoßen, wohl aber gegen eine Sprachgewohnheit der Wissenschaft 
so derb, daß es beim Neudruck nicht stehen bleiben durfte. 
Eine Umstellung erfolgte im Rahmen der „Herrschaft des Wortes“, 
im zweiten Teile. Hier sind die überlangen Anmerkungen in den Text 
gerückt worden. Auch ging es zum Glück ohne Störung des Zusammen 
hanges ab, jene mit dem Stichwort „Ausblicke“ überschriebenen 
Darlegungen an den Schluß zu verlegen, die sich in so lästiger Breite 
zwischen zwei Abschnitte dieses Teiles eingezwängt hatten, das ganze 
Buch um Form und Ebenmaß bringend. Seinen Grund fand dies in 
der seltsamen Weise, wie dieser Einschub entstanden war. Ich habe 
damals diese Ausführungen mitten in der Drucklegung des Buches 
hastig niedergeschrieben, stets nur Bogen um Bogen dem Druck voraus. 
Den Ausgang nahm es von der Absicht, einen einzelnen Punkt näher 
zu erklären, das Theorem des „Zuständlichen Gebildes“. Damit war 
aber meine Gedankenwelt in Auftrieb geraten und brach sich nun in 
einer langen Folge von Darlegungen Bahn, unaufhaltsam einem Ab 
schluß zudrängend; wirklich so, wie aus einer Bruchstelle frisch er 
starrten Gesteins die Lava aufquillt. Eigentlich aber war es nur ein 
Anfall schriftstellerischer Schwäche — der Schwäche nämlich, es einmal 
doch nicht zu verbergen, daß man ja immer viel viel mehr zu sagen 
hätte, als man wirklich sagtl Zu sagen war aber damals schon genug, 
lag doch eine Reihe von Jahren geistigen Ringens bereits vor diesen 
Erstlingen; und so weitschweifig diese „Ausblicke“ im ganzen erscheinen, 
gar manches ist da bloß mit einem kurzen Absatz abgetan, was für 
sich allein den Gegenstand von Untersuchungen bildete, die schon bis 
zur letzten Formung gereift waren, dann aber unveröffentlicht blieben. 
Ihrem Erscheinen nach streuen die hier gesammelten Arbeiten 
nahezu über drei Jahrzehnte. Trotzdem greift da alles zu einer ge 
schlossenen Einheit ineinander. Überall folgt der Gedankengang der 
Losung, die gleich die Erstlingsarbeit in ihrem Titel ausgesprochen 
hat: Selbstbesinnung! Daraus leite ich das Recht ab, diese 
Arbeiten als „erkenntniskritische“ zu bezeichnen. Für den Titel selber
	        
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