Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

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Erster Abschnitt. Die Erklärungen der Wirtschaftskrisen. 
Glieder in die Krisen verpachten, so daß ihr Geltungsbereich 
extensiv erheblich zunimmt, und auch weiteste Kreise mit zunehmen 
der Extensität in ihren wirtschaftlichen Verhältnissen abhängig 
werden von der allgemeinen Marktlage, von den Konjunkturen.“ 
Die dritte Theorie, auf welche hier noch etwas eingehender 
eingegangen werden soll, ist diejenige Bouniatans. Seine Analyse 
des Wirtschaftszyklus hat ihm gezeigt, „daß die Überkapitalisation 
die Grundlage des Wirtschaftslebens bildet und daß diese Überkapi 
talisation aus der Akkumulationstendenz der Privatwirtschaften ent 
springt“. Die privatwirtschaftlichen Motive dieser Akkumulation 
bieten einmal keine Garantie für eine ihr entsprechende Steigerung 
der Konsumtion, sie schließen sie sogar vielfach aus. Bei denjenigen, 
weiche im Kapitalbesitz nur das Mittel zur Erlangung von Macht und 
höherer Stellung sehen, drängt dieser Zweck die konsumtiven Rück 
sichten vollständig, zurück. Diese Tendenz berührt zunächst die 
Aufschwungsperioden mit den hohen Preisen und schließlicher Über 
produktion von Gütern. Dieser privatwirtschaftliche Ausgangspunkt 
setzt sich auch weiter in der Produktion fort. Der Unternehmer 
produziert nicht, um damit den Bedarf der Gesellschaft zu be 
friedigen, sondern um mit Men hergestellten Produkten einen Gewinn 
zu erhalten. Es ist ihm immer nur um die Herstellung der Waren 
zu tun. 
Für die Entstehung der Krisen kommt in erster Linie die soge 
nannte Überkapitalisation in Betracht, d. h, die Volkswirtschaft wird 
stärker mit Kapitalanlagen und Produktivkräften ausgerüstet, als 
den vorhandenen Konsumtionsmöglichkeiten entspricht. Aus dieser 
Tatsache ergibt sich eine Tendenz zu einer Überproduktion auf dem 
Warenmärkte. Wenn die Konsumtion die steigenden Produktions 
mengen nicht mehr aufnehmen kann, muß unbedingt am Ende einer 
Aufschwungsperiode, welche mit einer solchen Überproduktion ein 
geleitet wird, eine Stockung in den Absatzverhältnissen eintreten. 
Es entsteht eine Spannung zwischen Produktion und Konsumtion, 
welche ihren Ausdruck in einem Preisrückgang findet. Dieser Preis 
rückgang „erscheint als ein Mittel, die Widersprüche zwischen Kapi- 
talisation, Produktion und Konsumtion aufzuheben oder wenigstens zu 
mildern“. Mit Eintritt der Krise werden große Mengen von Kapital 
brachgelegt. „Die periodischen Wirtschaftskrisen sind eigentlich 
nichts anderes als Perioden gewaltsamer, plötzlich eintretender De- 
kapitalisation von ungewöhnlichem Umfang, die sich nach Perioden 
von forcierter, auf reproduktivem Konsum beruhender Kapitalisation 
als notwendig erweisen.“ In der Depression beginnt nun die Kon 
sumtion als Folge einer Verbilligung der Preise zuzunehmen. In der
	        
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