Full text: Die Frau und die Arbeit

Teils infolge dieser verminderten Forderung nach Nach 
wuchs, die aus den außerordentlichen Schwierigkeiten und 
Kosten der Ernährung und Erziehung entsteht, teils in 
folge noch vieler anderer verwickelter sozialer Verhält 
nisse, auf die wir später zurückkommen, sind Millionen 
von Frauen unserer modernen Gesellschaft gezwungen, 
nicht nur vollkommen kinderlos, sondern auch ohne Ge 
schlechtsverbindung welcher Art immer, durchs Leben zu 
gehen; während ein anderes großes Heer von Frauen 
durch die Verschrobenheit unserer Zivilisation auf Ge 
schlechtsverbindungen angewiesen ist, die tatsächlich das 
Gebären ausschließen und deren einzige Frucht körper 
liches und moralisches Verderben ist. 
So ist es gekommen, daß Frauen in großer Menge durch 
die modernen Gesellschaftsverhältnisse überhaupt vom 
Gebären ausgeschlossen sind, und daß selbst jene, die 
gebären, im Verhältnis zu dem Grade der Zivilisation 
ihrer Klasse oder Rasse in der Zahl ihres Nachwuchses 
beschränkt sind, so daß auch für sie das Kindergebären 
und Säugen nicht mehr das ganze Frauenleben von der 
Pubertät bis zum Ende des mittleren Lebensalters ausfüllt, 
sondern zu einer vorübergehenden Beschäftigung wird, die 
drei bis vier, höchstens zehn bis zwanzig von den siebzig 
Jahren des menschlichen Lebens einnimmt. Unter solchen 
Umständen ist die Behauptung (die vollkommen richtig 
ist, solange es sich um wilde Völker handelt, und selbst 
noch zutreffend in bezug auf die Zwischenstadien der Zivi 
lisation), daß die hauptsächliche und fortdauernde Be 
schäftigung aller Frauen von der Reife bis ins Alter das 
Gebären und Nähren der Kinder sei, und daß diese Be 
schäftigung alle ihre Ansprüche an soziale Arbeit und 
„eine Person, die sich so aufführt, ist zu allem fähig I“ und sie wurde 
unbarmherzig verurteilt. Zweifellos hat dieser Richter, wenn auch in 
etwas brutaler Weise, den modernen Anschauungen über leichtsinniges, 
übermäßiges Kindergebären richtigen Ausdruck gegeben.
	        
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