Full text: Denkschrift betreffend die Neuregelung der handelspolitischen Beziehungen Deutschlands zu den Vereinigten Staaten von Amerika

6 
Die zollbegünstigte Einfuhr der Union aus 
Frankreich betrug mithin 
1902: rund 6 Mill.DolL, 1903: rund 6 Mill. Doll.; 
die aus Deutschland 
1902: i 2 / 3 Mill. Doll., 1903: i3/ 4 Mill. Doll. 
Weder die Franzosen noch die Italiener noch 
die Portugiesen gewähren den Amerikanern ihren 
ganzen Konventional- (Minimal-) Tarif, wie wir dies 
tun, sondern alle nur einen Teil desselben; sie er 
halten aber dafür die gleichen Konzessionen, wie sie 
uns werden; zum Teil (Portugal) sogar noch mehr. 
Es wird Aufgabe der deutschen Reichs 
regierung bei der demnächst vorzunehmenden Neu 
regelung unserer Beziehungen zur Union sein, 
dieses Mißverhältnis von Leistung und Gegen 
leistung abzuschaffen. Wir werden eine Grundlage 
suchen müssen, um ein annäherndes Gleichgewicht 
der Konzessionen herzustellen. Das Abkommen 
von 1900 kann unmöglich dauernd als „Basis voller 
Gegenseitigkeit“ gelten, auf der, wie der Herr 
Reichskanzler in der Reichstagssitzung vom 22. Ja 
nuar 1902 erklärte, wir in handelspolitischen Dingen 
mit der Union verkehren wollen. 
Keine der für den Handelsverkehr mit der 
UniQn geltenden Abmachungen bietet eine Grund 
lage, die in der bisherigen Gestalt unsern handels 
politischen Beziehungen weiterhin unterlegt werden 
kann. Somit ergibt sich die Notwendigkeit, mit 
den alten Verträgen entweder reinen Tisch zu 
machen oder durch Änderung der Verträge die 
neue Grundlage zu schaffen, auf welcher der 
Güteraustausch zwischen den beiden Nationen vor 
teilhafter als gegenwärtig sich vollziehen kann. 
II. 
Wir haben im vorstehenden die Gründe dar 
gelegt, die eine Lösung, bezw. Änderung der 
zwischen der Union und dem Deutschen Reiche 
sowie verschiedenen seiner Gliedstaaten bisher 
bestehenden handelspolitischen Abmachungen an 
gezeigt erscheinen lassen. Wir wenden uns nun 
mehr der Darstellung der verschiedenen Möglich 
keiten einer Neuordnung unserer Vertrags 
beziehungen zur Union zu. 
A. 
In erster Linie werden wir einen größeren 
Tarifvertrag mit der Union zustande zu bringen 
bemüht sein müssen. Fraglich aber erscheint es, 
ob die Union auf einen Vorschlag dieser Art ein- 
gehen wird. 
Die Befugnisse der amerikanischen Regierung, 
mitfremden Staaten handelspolitische Abm achungen 
zu treffen, sind im Dingleytarifgesetz genau um 
schrieben. Die weitestgehende Vollmacht war die,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.