D :’""" ■ AS britische Weltreich ist heute der Ausdehnung wie der
■ Bevölkerungsstärke nach die größte unter den Welt-
: mächten der Gegenwart. Auf einem Raum von über
: 26 Mill. qkm beherbergt es eine Bevölkerung von 421 MilL
Einwohnern. Die gesamten Staatseinnahmen der diesem Gebilde ein
geordneten Staaten erreichen die Höhe von fast 400 Mill. £; ihre ge
samten Schulden betragen 1630 Mill. £; ihre Warenausfuhr (ein
schließlich der edeln Metalle) beläuft sich auf 1160 Mill. £; ihre
Einfuhr auf 1305 Mill. £.
Die einzelnen Teile dieses Reiches liegen über alle Länder und
Meere zerstreut; es erstreckt sich durch alle Breiten. Seine nörd
lichen Besitzungen ragen tief ins nördliche Eismeer hinein, seine süd
lichen berühren fast die Antarktis. Es bedeckt große Teile der ge
mäßigten Zone und dehnt sich in breiten Streifen über die Tropen
aus. Es umfaßt Inseln und Kontinente. Es beherbergt in den ver
schiedensten klimatischen Lagen Angehörige fast aller Völker
schaften, die die Erde f kennt. Es stellt das bunteste, vielgestaltigste
Staaten- und Völkergemisch dar, das die Welt je gesehen hat. Man
hat es seiner Vielgestaltigkeit halber oft mit dem alten römischen
Reiche verglichen. So nützlich dieser Vergleich in mancher Hinsicht
sein mag, so sehr muß seine Betonung die Probleme verdunkeln,
die die Organisation dieses modernen Weltreichs wirklich aufwirft.
Denn wenn auch Rom fast den gesamten, einst bekannten Weltraum,
mit seiner Macht überspannte, so ist ihm doch nie die Aufgabe ge
worden, Gebiete zu regieren, deren Klima seinen Bürgern den
dauernden Aufenthalt unmöglich machte; es hat nie Rassen zivili
sieren und Völkerschaften assimilieren müssen, die auf der Stufe der
Entwicklung so tief unter seinen Bewohnern standen wie der
Australneger oder der Neger unter dem Briten. Es hat sich nicht
mit Religionen auseinandersetzen müssen, wie dem Islam, deren
Glaubenssätze es weder in großzügiger Toleranz mit den seinen zu
vereinen vermochte noch durch seine Religion zu ersetzen imstande
war; es ist nie auf Zivilisationen gestoßen, die ihm so wesensfremd
waren, daß ein Ausgleich und eine Anpassung unmöglich sein
mußten, und die dabei, wie das in Indien der Fall ist, nach Alter