Das Bankenviertel.
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Keine Ahnung hätte, würde diesen Namen billigen, wenn
er das ständige äußere Wachstum des Gebäudes verfolgt
hätte. Schon heute erstreckt sich der Bankpalast in der
Behrenstraße von der Mauer- bis zur Kanonierstraße und
geht bis zur Französischen Sttaße durch, und in gar nicht
langer Zeit wird das ganze Häuserkarree den Bankbau
umfassen. Zwar nicht von ganz derselben räumlichen
Ausdehnung, aber immerhin auch sehr stattlich ist das
Haus der Dresdener Bank, das namenüich durch die
Weiße des Materials und die freie Lage am Opernplatz
gegenüber der Universität auffällt. Auch die Dresdener
Bank wird sich demnächst erheblich erweitern, sie hat die
Häuser erworben, die ihr Gebäude mit dem stattlichen
Prunkbau der verkrachten Pommernbank verbinden, in
dem die Deutsche Genossenschaftsbank, die vor kurzem
von der Dresdener Bank ausgekauft wurde, ihr Domizll
hier aufgeschlagen hat. Ein ebenfalls prächttges Gebäude
nennt die Direktton der Diskontogesellschast ihr eigen,
das nach den Linden hinaus eine einfache, dafür aber
nach der Behrensttaße eine um so prächttgere Fassade zeigt
und im Innern geradezu prunkhast mit Marmor ausge
stattet ist. Weniger groß und anspruchvoll im Äußeren,
dafür aber sehr eigenarttg ist das Haus der Berliner Han
delsgesellschaft, das vom Professor Messel, dem Schöpfer
des neuen Wertheimbaues, erdacht und ausgeführt ist.
Freilich, das Haus ist nicht jedermanns Geschmack, und
so wunderbar es Messel in seiner Wertheim-Schöpsung
verstanden hat, dem prakttschen Zweck die künstlerische
Form anzupassen, so wenig eigenarttg ist das Meffelsche
Bankgebäude. In nichts unterscheidet es sich eigentlich
von den übrigen Zweckbauten dieser Art als durch eine
gewisse Koketterie mit anscheinend einfachen, im Grunde
ober doch recht bizarren Formen.
Einen gewissen pikanten Reiz hat das Gebäude der